„Im Interesse der Stabilität“

Für Achmed Tibi, Abgeordneter im israelischen Parlament und Arafat-Berater, wird nur ein Ende der israelischen Besatzungspolitik dem Blutvergießen ein Ende machen

JERUSALEM taz ■ Für Achmed Tibi ist die Sache klar: Schuld an der jüngsten Eskalation der Gewalt seien die israelische Besatzung des Westjordanlandes, des Gaza-Streifens und der Golan-Höhen sowie die militärischen Agressionen Israels gegen arabische Nationen und die Palästinenser. Das erklärte der arabische Knesset-Abgeordnete und Berater von Palästinenserpräsident Arafat gestern bei einer Demonstration von rund 2.000 Drusen in der von Israel besetzten Golan-Stadt Majdal Schams.

Auf der syrischen Seite der Waffenstillstandslinie hatten sich anlässlich des 54. Jahrestages der syrischen Unabhängigkeit ebenfalls tausende versammelt, um ihre Solidarität mit den Menschen in dem von Israel besetzten Gebiet auszudrücken. Auch sie bekamen die Botschaft Tibis mit, der forderte, Israel müsse den UNO-Sicherheitsratsbeschlüssen folgen, die eine Aufgabe der Besetzung verlangten.

In einem anschließenden Interview mit dem israelischen Rundfunk betonte Achmed Tibi, „im Interesse der Stabilität in der Region und einer Beendigung des Blutvergießens“ müsse Israel sich nicht nur aus Jerusalem, den Palästinensergebieten und dem Golan zurückziehen, sondern auch von der umstrittenen Schaba-Farm an den westlichen Hängen des Hermon-Berges.

Nach seiner Meinung über ein Kondolenztelegramm seines arabischen Knesset-Kollegen Abdel-Malik Dehamshe an den syrischen Präsidenten Assad zum Tode dreier syrischer Soldaten beim Luftangriff auf die syrische Radarstation im Libanon befragt, antwortete Tibi, er betrauere den Verlust jedes Menschenlebens, ganz gleich auf welcher Seite der Grenzen. „Auch arabische Soldaten sind Menschen“, betonte Tibi, „und nur ein Ende der Besetzung kann dem Blutvergießen ein Ende setzen.“ ANNE PONGER