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„Early english“ mit Paul

■ Das Rote Kreuz organisiert in Bremen privat an Kitas das spielerische Englisch-Lernen / Nun will die Schulbehörde von dem Iren Paul Lindsay lernen

„English is easy, english is fun“, sagt der Ire Paul Lindsay. Lindsay singt das normalerweise, und als singender Englisch-Lehrer ist er inzwischen eine eigene „Marke“ in Bremen: An 51 Kitas lernen etwa 1.000 Kinder derzeit early englisch, und überall stecken Paul Lindsay und seine inzwischen auf 30 MitarbeiterInnen angewachsene Truppe dahinter. Die Nachfrage wächst schneller als das Angebot der dafür eigens geschulten pädagogischen HelferInnen. Jüngst hat sogar die Schulbehörde ihm und dem Bremer Roten Kreuz (DRK), das seine Englisch-Kurse organisatorisch trägt, den Auftrag gegeben, ein Angebot für die Grundschule zu machen: An fünf Grundschulen im Umkreis von Kindergärten, an denen Lindsay schon präsent ist, soll als Modellprojekt Englisch in der ersten Klasse fortgeführt werden, eventuell schon vom kommenden Schuljahr an. 18 Mark im Monat kostet das pro Nase, die Schulbehörde hat daher prinzipielle Probleme, das private Angebot anzunehmen: Eigentlich gehört es zu den staatlichen Aufgaben, allen Kindern eine möglichst frühzeitige Englisch-Qualifikation kostenlos zu vermitteln. „Aber die Eltern machen Druck“, weiß Lindsay.

Denn im Jahre 2020 werden die, die heute Kindergarten-Kinder sind, ins Berufsleben eintreten. Sie müssen dann ganz selbstverständlich auch englisch reden können, sagt Lindsay, wie heute schon in den Konzernspitzen der Securitas oder von Kraft Foods in Bremen selbstverständlich englisch geredet werde. Also sollen Kinder in einem Alter, in dem sie noch ganz selbstverständlich Sprachen lernen, damit anfangen. Diese pädagogische Erkenntnis ist ein Allgemeinplatz, um so erstaunlicher, dass die Kultusministerkonferenz Englisch erst ab der dritten Klasse empfiehlt und selbst das in Bremen bisher nicht flächendeckend passiert.

Auf die Initiative des DRK und des Paul Lindsay hin machen inzwischen die DRK-Kindergätten, die katholischen, die Hälfte der evangelischen Kitas sowie sieben staatliche Kitas mit. Englisch-Kenntnisse werden dann aber „ganz anders“ als in der Schule vermittelt: spielerisch, lustvoll. Einen Koffer bringt Lindsay mit in seinen „Unterricht“, darin sind ein Teddy-Bär, ein Ball, ein kleines Spielzeug-Auto und andere Gegenstände. Die Kinder sollen die englischen Namen dieser Spielzeuge lernen, ohne sich bewusst zu sein, dass sie eine „Fremdsprache“ sprechen. Kinder lernen besser, wenn sie Spaß beim Lernen haben und nicht bedroht werden (mit schlechten Zensuren), das ist Lindsays schlichtes Konzept. Für die Kitas hat er ein Buch herausgegeben, das aus Zeichnungen von Almut Jehn besteht: Die Kinder sollen die Geschicht von „Annie and Alex and friends“ bunt anmalen, singen, erzählen, und nebenbei englische Worte und die Zahlen bis zehn lernen.

Als Lindsay im Dienstzimmer des Marketing-Leiters der swb enordia die Gitarre auspackte und „I am Annie, I am Alex“ sang, da war auch Lars Hück überzeugt: Mit einer 10.000-Mark-Spende kann das Rote Kreuz Unterrichtsmaterialien beschaffen und will auch Eltern, die die 18 Mark nicht zahlen können, einen Rabatt einräumen.

Wie Lindsay auf seinen Job und seine Idee gekommen ist? „Ich habe früher Erwachsenen englisch beigebracht“, sagt der Ire. Und dann sei ein Vater zu ihm gekommen und habe gesagt, seine drei Töchter sollten einmal nicht solche Probleme als Englisch-Spätentwickler haben wie er. Heute geht eines dieser Mädchen in die vierte Grundschulklasse und lernt immer noch „easy englisch“. Ihre Grundschule ist eine der Schulen, in der Lindsay schon auf privater Ebene außerhalb des Unterrichts dem staatlichen Bildungsangebot auf die Sprünge hilft. K.W.

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