: USA bei Menschenrechten abgewählt
Bedauern über das Ausscheiden aus der UN-Menschenrechtskommission. Dafür sitzt nun der Sudan in dem Gremium
BERLIN taz ■ Nach dem ersten Erstaunen und der anfänglichen Schadenfreude, dass die USA ihren Sitz in der UN-Menschenrechtskommission verloren haben, waren am Freitag vor allem Äußerungen des Bedauerns zu hören. Die UNO-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson sagte, sie hoffe auf eine „rasche Rückkehr“ der USA in die Kommission, und forderte die US-Regierung auf, auch weiterhin eine aktive Rolle in der UNO zu übernehmen. Human Rights Watch erklärte, die USA zu bestrafen und den Sudan zu belohnen sei absurd. Die Menschenrechtskommission drohe zur „Schurkengalerie“ zu verkommen.
Ein Vertreter der Militärdiktatur Sudan war am Donnerstag in die Kommission gewählt worden, während die USA von den drei anderen westlichen Kandidaten Frankreich, Österreich und Schweden überrundet wurden. Die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright führte das überraschende Abstimmungsergebnis auf die Gekränktheit einiger Mitglieder des Wirtschafts- und Sozialrats der UNO zurück. Die Entscheidung werde den Vereinten Nationen just zu einem Zeitpunkt schaden, in denen sie die Unterstützung der USA brauchten, sagte sie. Amnesty International erklärte, die Vereinigten Staaten seien eines der wenigen Länder gewesen, die es gewagt hätten, China an den Pranger zu stellen.
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