Kossak in Bau?

■ Ex-Baudirektor und Unternehmer wegen Korruptionsverdachts vor Gericht

Eine möglicherweise nicht ganz legale und höchst direkte Form der Baufinanzierung bringt Hamburgs früheren Oberbaudirektor Egbert Kossak nun doch vor Gericht. Das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) gab gestern einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft statt. Die hatte einen Beschluss des Landgerichts (LG) angefochten, das am 7. März einen Prozess abgelehnt hatte. Kossak und der Bauunternehmer Kai Wünsche müssen sich nun wegen des Verdachts der Bestechlichkeit beziehungsweise Bestechung vor dem LG verantworten, der Termin steht noch nicht fest.

270.000 Mark in zwei Raten soll der jetzt 64-jährige Kossak, der von 1972 bis 1998 als Hamburger Oberbaudirektor erheblichen Einfluss auf alle Bauvorhaben hatte, von Wünsche erhalten haben. Der Unternehmer soll eine Ausnahmegenehmigung erwartet haben für die von ihm geplante Bebauung des 8000 Quadratmeter großen Grundstücks Schöne Aussicht 29/30. Fakt ist, dass im September 1998 das Projekt in Sahnelage an der Außenalster in unmittelbarer Nähe des Senats-Gästehauses denn auch genehmigt wurde, obwohl es in Umfang und Höhe allen baurechtlichen und bauplanungsrechtlichen Vorgaben widersprach.

Ein verärgerte Nachbar hatte daraufhin den Verdacht geäußert, es müsse „wohl unter dem Tisch Geld geflossen sein“. Im April 1999 hatten daraufhin Staatsanwälte und Kriminalbeamte des Dezernats Interne Ermittlungen (DIE) der Hamburger Innenbehörde in einer spektakulären Aktion Privatwohnungen und Büros der Verdächtigen durchsucht, darunter auch Kossaks ehemaliges Büro in der Stadtentwicklungsbehörde. Die Beschuldigten weisen die Vorwürfe bis heute zurück. smv