: Lichtblicke im Dschungel
In Deutschland gibt es verwirrend viele Öko-Siegel. Vor allem die bekannteren unter ihnen gelten – zu Recht – als zuverlässig. Maßstab für das nun bundeseinheitliche Prädikat ist die EU-Öko-Verordnung
Die Zahl deutscher Öko-Siegel hat fast inflationäre Ausmaße angenommen. Den Durchblick im Dschungel zu bewahren ist alles andere als einfach, denn nicht selten verbergen sich hinter den grafisch anspruchsvollen Logos ökologische Mogelpackungen.
Trotzdem haben sich strenge Öko-Siegel durchgesetzt, auf die Verlass scheint. Eines davon ist das Öko-Siegel Biopark. Mit 612 Mitgliedsbetrieben, die auf einer Fläche von 127.000 Hektar Landwirtschaft betreiben, ist Biopark einer der größten Zusammenschlüsse von Biobauern. Diese verzichten auf chemisch-synthetische Hilfsstoffe wie Herbizide, die Beimengung gentechnischer Organismen und die Verwendung von Futtermitteln tierischer Herkunft bei der Tierhaltung.
Das nach eigenen Angaben in Deutschland bekannteste Öko-Siegel ist Bioland. Auch hier gehört der Verzicht auf gentechnisch behandelte Organismen bei den über 3.500 Bio-Bauernhöfen zum Standard. Soweit es geht, werden erkrankte Tiere mit homöopathischen Medikamenten behandelt. Muss ein Tier mit konventioneller Medizin behandelt werden, verdoppelt sich die Zeit von der Erkrankung bis zur Schlachtung gegenüber der normalen Dauer.
Ein weiteres großes Siegel ist Naturland. 1.357 Betriebe, die eine Fläche von 55.000 Hektar bewirtschaften, haben sich den strengen Richtlinien des internationalen Siegels unterworfen. Auch hier sind die Vorschriften streng und liegen über dem Niveau der EU-Öko-Verordnung. Mitgliedsbetriebe müssen jährlich bei staatlich anerkannten Prüfern nachweisen, dass sie alle Richtlinien des Naturlandsiegels einhalten.
Sehr bekannt ist auch „demeter“. Alle 1.350 deutschen Mitgliedsbetriebe sind verpflichtet, auf alle chemischen und synthetischen Pflanzenschutz- und Düngemittel zu verzichten. Die Besonderheit bei „demeter“ ist, dass die Betriebe Wiederkäuer, also Kühe, Schafe und Ziegen, halten müssen. Dadurch soll eine nachhaltige Bodenfruchtbarkeit garantiert werden.
Neben den größeren Öko-Siegeln gibt es auch eine Reihe weiterer regionaler Siegel. In Ostdeutschland ist vor allem der Zusammenschluss ökologischer Landbauern (Gäa) bekannt und verbreitet. Mit Schwerpunkt in Bayern vermarktet das Bio-Siegel Bio-Kreis seine Waren, und in Nordrhein-Westfalen sind Waren mit dem Etikett Anog, der Arbeitgemeinschaft für naturnahen Obst-, Gemüse- und Feldfruchtanbau, bei vielen Verbrauchern begehrt.
MARIUS ZIPPE
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