: Weg mit dem achteckigen Straßenpflaster-Charme der sechziger Jahre!
„Hier in Bremen ist es super!“, mit diesen Worten eröffnete Bausenatorin Christine Wischer gestern drei Großbaustellen. Noch liegen überall in der Innenstadt die roten achteckigen Gehwegplatten, die den öden Charme der sechziger Jahre verbreiten und damals in fast allen Fußgängerzonen Deutschlands verlegt wurden. Jetzt wird die Obernstraße zu einem Boulevard umgewandelt. Damit beginnt eine Durststecke für die City, meint die Senatorin, denn wegen der Baumaßnahmen halten die Linien 2 und 3 der Straßenbahn vom 5. Juni bis zum 29. September nicht in der Obernstraße. Sie werden zwischen Domsheide und Brill durch die Westerstraße in der Neustadt umgeleitet. Dadurch würde aber kein Besucher der City dauerhaft abgeschreckt, hofft die Baubehörde.
Gleichzeitig wird die Kulturmeile zwischen Wall und Goetheplatz umgebaut. Während hier die Straßenbahnen ungehindert fahren können, wird der Bereich zwischen Goetheplatz und Wall vom 5. Juni bis Ende September für Autos gesperrt. Durch einen neuen Radweg vor der Kunsthalle werden sich Radfahrer und Besucher der Kunsthalle künftig nicht mehr ins Gehege kommen.
Am Mittag gab Bausenatorin Wischer dann den Ausbau der Linie 4 bis nach Horn-Lehe frei. Unter den Bauarbeiten wird insbesondere der Pendlerverkehr ins niedersächsische Umland leiden. Wegen des großen Ausmaßes der Baustellen wollte die Senatorin lieber keine Umleitungsempfehlungen geben.
Helmut Pflugradt, baupolitischer Sprecher der CDU, hält den Beginn der Bauarbeiten für einen Erfolg der großen Koalition. Frau Wischer setze das um, was der vorherige Bausenator Schulte von der CDU geplant habe. Hätte es schon vor Antritt der SPD/CDU-Regierung 1995 eine Planung gegeben, hätte allerdings viel früher begonnen werden können.
Die Obernstraße bekommt wie die Martinistraße ein edles Granitpflaster. Das Finke-Hochhaus und die Karstadt-Fassade werden mit staatlicher Hilfe umgestaltet. Auf dem Liebfrauenkirchhof, in einem roten Infocontainer ohne Fenster, soll den Bürgern schnelle Abhilfe bei Problemen wegen der Bauarbeiten geboten werden. Zusätzlich gibt es eine gebührenpflichtige Info-Hotline (0170/2105906), die aber gestern nicht zu erreichen war.
TB / Foto: KaDO
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