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Der Brötchenkrieg

■ DGB widerlegt Vorwürfe gegen „Bonzen, die Arbeitslosen Brötchen wegfressen“

Hamburgs DGB-Chef und Vorsitzender des „Vereins zur Betreuung von Arbeitslosen und Selbsthilfegruppen“, Erhard Pumm, hat Berichte des Hamburger Abenblatt über angeblichen Subventionsbetrug des Vereins als „Treibjagd“ im Wahlkampf zurückgewiesen. „Der Brötchenkrieg ist ausgebrochen“, witzelte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Pumm, der sich zurzeit in Riga aufhält, gestern gegenüber der taz hamburg.

Das Springer-Blatt berichtet seit Tagen in verschiedenen Variationen darüber, dass ABM-Kräfte des Vereins für SPD-Wahlkampfaktionen eingesetzt worden seien. Bei Aktionen von Arbeitsloseninis sollen sie zusammen mit den von ihnen betreuten Erwerbslosen für Jobs demonstriert haben; auch hätten sie DGB-Funktionäre beköstigen müssen, weshalb das Café und der Arbeitslosentreff teilweise schließen musste. Beleg: Ein Lieferschein über 20 halbe Brötchen mit Lachsschinken und Käse. „Da soll der Eindruck erweckt werden, die Bonzen haben den Arbeitslosen die Brötchen weggfressen“, schimpft Pumm.

Tatächlich hatte der DGB Diens-te des Cafés in Anspruch genommen, das im 1. Stock des DGB-Hauses am Besenbinderhof untergebracht ist. Damit sollten „dem Verein zusätzliche Einnahmen verschafft werden“, so Pumm. Unter Trägervereinen gebe es seit langem eine Debatte, solche Möglichkeiten mehr auszuschöpfen. „Die Leute, die in der Küche des Cafés arbeiten, sollten damit auch besser auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden.“ Für die Brötchen wurden zwischen 1,50 und 2,50 Mark bezahlt – durchaus handelsüblich.

Die Chefs von IG Metall, ver.di und IG BAU haben sich empört vor Pumm gestellt: Die Angriffe dienten „einem Schmutzwahlkampf“ und sollten von „wichtigeren Wahlkampfthemen ablenken“. kva

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