: Prügelnde UÇK
Human Rights Watch berichtet von Misshandlungen gefangener Zivilisten durch die UÇK in Makedonien
SPLIT taz ■ Einheiten der albanischen UÇK-Guerilla haben nach Angaben makedonischer Medien die im 13. Jahrhundert gebaute Klosterkirche von Matejce niedergebrannt. In dem gleichen Dorf, das seit drei Wochen Schauplatz von Kämpfen zwischen der UÇK und makedonischen Sicherheitskräften ist, sollen vorige Woche zudem 21 slawische Makedonier mehrere Tage von der UÇK gefangen gehalten und acht von ihnen auch misshandelt worden sein. Das jedenfalls recherchierte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, die gestern einen Bericht darüber veröffentlichte.
Noch vor drei Wochen hatten die Bewohner des Dorfes versucht, den Frieden zu wahren. Die albanischen Bewohner hatten die UÇK gebeten, nicht in das Dorf einzudringen, während die slawisch-makedonischen Bewohner die Sicherheitskräfte aufgefordert hatten, keine Zusammenstöße zu provozieren. Um das Kloster herum waren Polizeikräfte stationiert, die dann am 24. Mai von der UÇK angegriffen wurden, worauf es zu den heftigen Kämpfen kam.
Die von der UÇK gefangen genommenen Einwohner waren allesamt Zivilisten. Vier der Gefangenen wurden misshandelt, weil sie Väter von Polizisten sind. Mit Scheinexekutionen und Schlägen, so der Bericht der Menschenrechtsorganisation weiter, suchten die UÇK-Kämpfer die Männer einzuschüchtern. Schließlich wurden sie in dem Dorf Otla freigelassen und mussten zu den Positionen der Armee rennen, während die UÇK über ihre Köpfe hinwegschoss.
Die albanische Seite sieht die Ereignisse in Matejce als Racheakt für das Pogrom von Bitola, wo Anfang letzter Woche ein makedonischer Mob albanische Häuser und Geschäfte zerstört sowie eine Moschee in Brand gesetzt hatte.
Radikale Elemente in beiden Bevölkerungsgruppen versuchen, die Gesellschaft zu spalten, erklären westliche Diplomaten. Der Segregationsprozess sei in der Tat schon weit fortgeschritten, viele persönliche Kontakte zwischen Menschen beider Seiten seien abgebrochen.
Doch nicht alle lassen sich instrumentalisieren: Nach Angaben makedonischer Medien sollen zwei UÇK-Kämpfer in der Nähe des Dorfes Aracinovo von Albanern getötet worden sein, die sich nicht ihren Befehlen beugen wollten.
Unterdessen hat die UÇK eine Waffenruhe ausgerufen, um Hilfsorganisationen zu erlauben, Lebensmittel in die von ihr kontrollierte Zone zu bringen.
ERICH RATHFELDER
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