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Handynetze zwischen Kontinent und Inseln

Deutsche und britische Telekom wollen gemeinsam Masten und Antennen für ihre UMTS-Systeme nutzen. Das soll Milliarden sparen

BERLIN taz ■ Die Deutsche Telekom und die British Telecom haben gestern angekündigt, beim Aufbau und Betrieb der UMTS-Mobilfunknetze kooperieren zu wollen. Von einer Zusammenarbeit ihrer Mobilfunktöchter T-Mobile und BT Wireless erhoffen sich beide Unternehmen Einsparungen von bis zu 30 Prozent für den Netzausbau und deutlich geringere Betriebskosten.

Konkret sollen in Deutschland die British-Telecom-Tochter Viag Interkom mit T-Mobil (D1) und in Großbritannien der zur Telekom gehörende Mobilfunkanbieter One2One und BT Cellnet kooperieren.

Die Zusammenarbeit ist für die Deutsche Telekom und die British Telecom auch deshalb interessant, weil die Telekom-Tochter One2One künftig das bestehende Mobilfunknetz von BT Cellnet nutzen kann, um Lücken im eigenen Netz zu schließen. Eine ähnliche Partnerschaft besteht bereits zwischen der British-Telecom-Tochter Viag Interkom und T-Mobil. Die Pläne der Unternehmen sehen einen koordinierten Ausbau der Infrastruktur, die gemeinsame Nutzung von neuen und vorhandenen Basisstationen, Grundstücken, Masten und Antennen vor. Zudem ist ein so genanntes wechselseitiges „National Roaming“ für die UMTS-Netze in Deutschland und Großbritannien geplant. Kunden beider Firmen sollen über beide Netze telefonieren können, wodurch weniger Antennen errichtet werden müssten.

Die Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hatte erst in der vergangenen Woche den Telekommunikationsunternehmen in Aussicht gestellt, durch gemeinsame Nutzung der teuren Infrastruktur beim Aufbau der UMTS-Netze Milliardenbeträge einzusparen. Sie erlaubte den sechs UMTS-Lizenznehmern – Deutsche Telekom, D2 Vodafone, E-Plus, Viag Interkom, Mobilcom und Group 3 G – künftig nicht nur Standorte und Antennen gemeinsam zu nutzen, sondern auch Sende- und Empfangseinrichtungen. Voraussetzung ist allerdings, dass jeder Anbieter die Funktionsherrschaft über sein Netz und seine wettbewerbliche Unabhängigkeit behält.

Wie der Pressesprecher der RegTP, Harald Dörr, erklärte, werden auch die Pläne von British Telecom und Deutsche Telekom überprüft werden. Die britische Regulierungsbehörde Oftel will von beiden Unternehmen mehr Informationen, um sicherzustellen, dass die Kooperation den Verbrauchern nutze und den Wettbewerb nicht behindere.

NORBERT PAGEL

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