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Christliche Einheit

Evangelischer Kirchentag setzt an Fronleichnam Zeichen der Ökumene. Kanzler wie Popstar gefeiert

FRANKFURT/MAIN dpa/taz ■ Der Evangelische Kirchentag in Frankfurt hat mit einer Prozession am katholischen Fronleichnamsfest ein deutliches Zeichen der Ökumene gesetzt. Rund 6.000 Protestanten und Katholiken pilgerten am Donnerstag nach Gottesdiensten auf den Römerberg zu einer „Ökumenischen Segensfeier“. Eine gemeinsame Abendmahlsfeier gab es allerdings nicht. Der Kirchentag stand zudem erneut im Zeichen der Gentechnik-Debatte.

Bundeskanzler Gerhard Schröder wurde bei seinem Rundgang wie ein Showstar gefeiert: Wo immer er auftrat, brandete Jubel auf. Pfadfinder reckten dem Kanzler Programmzettel und Hefte entgegen, um eine Unterschrift zu ergattern. Am Nachmittag diskutierte er auf einem Forum über die Zukunft der Europäischen Union.

Bundespräsident Johannes Rau bekräftigte seine Vorbehalte gegen die Embryonen-Forschung. Er sagte, Politiker und Wissenschaftler müssten „gut genug prüfen, ob die Embryonenforschung mit dem Gewissen und der Verfassung vereinbar ist – ich habe da meine Zweifel“. Auch Forschung und Wissenschaft seien „gebunden an das Grundgesetz und damit an die Würde des Menschen“.

Der Theologe Friedrich Schorlemmer meinte: „Der Mensch pfuscht Gott bereits ins Handwerk, das müssen wir deutlicher sagen.“ Er erwarte, dass die ethischen Fragen auf dem Kirchentag zwar klarer formuliert würden, aber keine Relevanz bekämen. „Auch hier haben Ökonomie und ungebrochener Fortschrittsglauben alles im Griff.“

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