: Velophile Zukunftsmusik
Der ADFC hat einen wichtigen Verbündeten: Auch der Bundesverkehrsminister möchte mehr Fahrradverkehr
Der Minister kam, radelte ein bisschen und versprach viel: Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig, Gast mit Rederecht auf der letzten Bundeshauptversammlung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (26. Mai in Hamburg). Stilgerecht hatte er sich mit Fahrrad um 10 Uhr auf der alten Süderelbbrücke eingefunden. Von dort ging’s zum vier Kilometer entfernten Tagungsort.
Die Eröffnungsrede des Ministers hat der ADFC mittlerweile ins Netz gestellt (www.adfc.de) . Sie sei „ein Signal, das man nicht mehr übersehen kann und darf“, so ADFC-Pressesprecherin Bettina Cibulski. Fakt ist: Mit Bodewig hat sich ein maßgeblicher Bundespolitiker zum ersten Mal ausführlich zu dem ADFC-Vorschlag geäußert, Fahrrad fahren in Deutschland mit einer Fülle von Maßnahmen zu fördern.
Die Fahrradlobby verlangt für einen derartigen Masterplan 1,5 Milliarden jährlich, die nicht nur dem zusätzlichen Bau und der Sanierung von Fahrradwegen zugute kommen sollen. Der ADFC will auch mehr Fahrradstationen, eine bessere Verzahnung von Fahrrad- und öffentlichem Verkehr und die Erhöhung der Sicherheit für alle schwächeren Verkehrsteilnehmer (siehe taz 17./18. 3. 01).
Bodewig bekannte sich in Hamburg immerhin zu einer Aufwertung des Velos: „Ich möchte mehr Fahrradverkehr in Deutschland.“ Zurzeit werden im Bundesdurchschnitt lediglich zehn Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt. Städte wie Münster und Freiburg, die weit darüber liegen, lobte der Minister als „Zukunftsmodelle, an denen wir uns orientieren.“ Zwar sei der Radverkehr in Deutschland schon verbessert worden, doch schon bald werde koordinierter vorgegangen. Eben mit einem Nationalen Radverkehrsplan. Auf alle Fälle soll die Vernetzung des Bikes mit anderen Verkehrsträgern vorangetrieben und das überregionale Radwegenetz ausgebaut werden.
Die ADFC-Pressesprecherin resümiert: „Von seinen Vorgängern Müntefering und Klimmt waren solche Stellungnahmen nicht zu bekommen.“ Aber man habe auch wahrgenommen, dass sich der Bundesverkehrsminister weder in Hamburg noch sonst wo mit der Milliardenforderung des ADFC auseinander gesetzt habe. Bettina Cibulski: „Da bleiben wir dran.“ heda
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