: Streit nach Explosion im Irak
Bagdad und Washington machen sich gegenseitig für den Vorfall verantwortlich
BERLIN taz ■ Fest steht nur: Es hat geknallt und es gab Tote. Am Dienstag explodierte in der irakischen Ortschaft Tall Afar auf einem improvisierten Fußballfeld ein Sprengsatz. Nach offiziellen irakischen Angaben starben dabei 23 Spieler, zumeist Kinder und Jugendliche. Elf weitere wurden verletzt. Tall Afar liegt in der von den USA, Großbritannien und Frankreich nach dem zweiten Golfkrieg eingerichteten Flugverbotszone. Entsprechend hatte die irakische Führung auch gleich den Schuldigen parat: Ein US-Flugzeug habe eine Rakete abgeschossen. Als Kronzeuge diente ein im irakischen Fernsehen vorgeführter etwa sechsjähriger Junge, der das US-Flugzeug und die Rakete erkannt habe. „Alles Propaganda“, heißt es dagegen aus Washington. Die Explosion sei durch eine vom Kurs abgekommene irakische Luftabwehrrakete verursacht worden.
US-amerikanische und britische Militärs bestätigen, ihre Piloten hätten zur fraglichen Zeit das Gebiet überflogen, jedoch keine Raketen abgefeuert. Überprüfen lässt sich das ebenso wenig wie die irakische Version. Zu dem Ort des Geschehens durfte nur das staatliche irakische Fernsehen, und das ließ sich 24 Stunden Zeit. Der Beitrag zeigte einen staubigen Platz mit einigen Häusern drum herum, aber keine Anzeichen von Zerstörung. Stattdessen sah man ein zerrissenes Hemd und einige Metallteile, eines mit der Aufschrift „Guided Bomb“. Die – falls echt – könnte dort aber schon seit dem Krieg liegen und jetzt durch Zufall in die Luft gegangen sein. TAUD
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