: Alle Ohren zum Screening
■ Hörtests für Neugeborene eingerichtet
Wenn Babys nicht oder nur schwer hören, merken Eltern und Ärzte das erst nach durchschnittlich eineinhalb Jahren. Nämlich dann, wenn das Kind keine Anstalten macht, das Sprechen zu lernen. Weil dann aber eine für den Spracherwerb wichtige Phase bereits vorüber ist, bleiben diese Menschen häufig stumm. Dagegen wollen nun Hamburger Krankenhäuser und die Gesundheitsbehörde etwas unternehmen: Ein Hörscreening aller Neugeborener soll direkt nach der Geburt testen, ob das Gehör intakt ist.
Die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales stellt für das Projekt zunächst zwei Millionen Mark zur Verfügung, noch im Sommer soll es losgehen. Kinderkrankenschwestern sollen mit kleinen, tragbaren Geräten die Babyohren tes-ten. Reinhard Laux, Kinderarzt am Allgemeinen Krankenhaus Barmbek erklärt: „Das Gerät gibt ein Geräusch ab, auf das die Flimmerhärchen im Innenohr reagieren.“ Diese Reaktion ist messbar. Ergibt der Test einen Hinweis auf Schwerhörigkeit oder Gehörlosigkeit, werden mit einem zweiten Gerät die Gehirnströme gemessen, was noch zuverlässiger erweist, ob das Gehör intakt ist.
Hörstörungen sind bei Kindern die am häufigsten angeborene Erkrankung, in Hamburg betrifft sie jährlich 50 bis 100 Babys. „Dabei gibt es schon Hörgeräte für sechs Monate alte Kinder“, sagt Laux. Mit ihrer Hilfe könne der Spracherwerb sofort erfolgen. san
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