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Bisexuelle Experimente

„Ein bisschen Bi schadet nie“, kalauert der monosexuelle Volksmund anzüglich an Stammtischen und in Karnevalssitzungen. In Talkshows wird die sexuelle Orientierung auf beide Geschlechter gerne als Lifestyle-Attitüde oder als hedonistische Unentschlossenheit abgefeiert.

Alles Unsinn, finden die über 300 bisexuellen Aktivisten und Aktivistinnen aus 20 europäischen Ländern, die sich am Wochenende unter dem Motto „Same Preferences, Different Lifestyles“ auf der ersten European Bisexual Conference (EBC1, www.intbiconf.org) in Rotterdam trafen. Eigentlich wollten sie in Brüssel tagen, denn dort werden die Gesetze gemacht, die ein „europäisches Bisexuellennetzwerk unabdingbar“ machen, wie die Konferenzsprecherin Heleen Rutgers das Ziel der Veranstaltung beschreibt, die aber nun mal als Teil des Programms „Rotterdam 2001“ gefördert war. Wer trotz überdurchschnittlicher sexueller Begabung nur Deutsch kann, wird mit der Website von BINE (bine.net) gut versorgt. Alleine 32 verschiedene „Bretter für Kommunikation und Kontakt“ sind neben dem „Infopakt“, Linklisten oder dem bundesweiten Veranstaltungskalender bei dem in Berlin ansässigem Netzwerk online zu finden.

Der Menüpunkt „berühmt und bi“ darf natürlich nicht fehlen. Die Liste der Männer reicht von David Bowie bis Lou Reed, die der Frauen von Billie Holiday bis Inge Meysel. Auch Oswalt Kolle hätte man erwähnen sollen, ohne den die deutsche Nachkriegsgeneration das Wort „Sex“ nicht einmal in den Mund genommen hätte – von allem anderen ganz zu schweigen. Natürlich war Kolle bi. MICHAEL LENZ

ozlenz@yahoo.com

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