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Dichter wohnen in der Stadt

Zehn Jahre Stadtentwicklungsbehörde – Handelskammer will sie auflösen  ■ Von Peter Ahrens

Die erste, Traute Müller, macht heute in Unternehmensberatung. Ihr Nachfolger Thomas Mirow lässt inzwischen den Airbus über Hamburg niedergehen. Der jetzige Amtsinhaber hat noch keine anderen Ambitionen. Stadtentwicklungssenator Willfried Maier (GAL) hätte „Lust, die Behörde auch nach der Wahl weiter zu führen“. Vorausgesetzt natürlich, die existiert dann überhaupt noch. Die Handelskammer hatte gestern gefordert, die Stadtentwicklungsbehörde Steb dem Bauressort zuzuschlagen. Und so musste Maier, der die Presse eigentlich zum 10-jährigen Bestehen der Steb eingeladen hatte, erst einmal betonen, dass er den Vorstoß der Kammer für eine „merkwürdige Idee“ hält.

Man wolle bei der Kammer durch Zusammenlegung wohl „eine ähnlich erfolgreiche Behörde wie die BAGS“ schaffen, ironisierte Maier – was ihn wundere, gehe doch gerade in der Wirtschaft der Trend „zu kleineren Einheiten, die flexibel arbeiten können“.

Genau das nimmt er für seine Behörde in Anspruch, „auch wenn wir nicht so im Mittelpunkt des Interesses stehen“. Die Steb verstehe sich als planerisches Scharnier zwischen ausführenden Behörden wie Bau, Wirtschaft und Umwelt, eine Zuarbeiterfunktion, die es „manchmal schwieriger macht, eigene grüne Akzente zu setzen“, wie Maier einräumt: Man sei stark auf Kooperation innerhalb des Senates angewiesen, um eigene Vorstellungen durchzubekommen: „Es empfiehlt sich für die Durchsetzung nicht, Parteistandpunkte plakativ vor uns her zu tragen.“

Maier verteidigte das Konzept der Steb, Wohnraum in der Stadt zu verdichten – wobei man vor allem Flächen in der Stadt nutzt, die bisher von Kasernen, Bahn oder Post besetzt waren. Ein Konzept, das man nicht nur deshalb verfolge, um gut verdienende Leute in der Stadt zu halten, statt sie ins niedersächsische und schleswig-holsteinische Umland ziehen zu lassen – wo sie ihre Steuern zahlen. Maier stehe als „überzeugter Städter“ vielmehr hinter dem Konzept, da aus seiner Sicht „sich nur in der Stadt Mischungen unterschiedlichster Lebensformen entwickeln“ können: „Das Land verlangt viel mehr soziale Homogenität.“ Außerdem halte er das Leben in der Stadt für die „ökologisch vernünftigste Lebensform“, um das Pendeln in die Stadt und die damit verbundenen Verkehrsströme zu vermeiden. „Das Einfamilienhaus als Traumbild ist in der Stadt nun mal nicht zu machen und wäre vertausendfacht aus meiner Sicht auch gar nicht mehr schön.“

Leistungen der Steb? Da fällt Maier die so genannte soziale Stadtteilentwicklung ein. Mit dem Ergebnis, dass „in manchen früher armen Stadtteilen inzwischen mehr über die Yuppisierung als über das Verkommen geklagt wird“. Klagen, die er für „manchmal übertrieben“ hält: Man habe im Großen und Ganzen eine Politik gemacht, „die die Vertreibung der ursprünglichen Bevölkerung aufgrund hoher Mieten verhindert“ habe. Die Gefahr einer zu starken Aufschickung müsse man allerdings im Auge behalten.

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