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standbildWellness im Geschlechterkrieg

Das Märchen von der Powerfrau (Mi., 20.15 Uhr, 3Sat)

Spitzenklasse im Job, den Haushalt erledigt sie mit links, ein liebevoll aufopferndes Muttertier ist sie sowieso und nachts ein Ass im Dienste von Erotisch-Despotisch. Das moderne Frauenbild lässt nichts zu wünschen übrig. Für wen? Einzig die männlichen Erfinder dieses virtuellen Wunderwesens und ihre Geschlechtsgenossen profitieren davon, das stellt Elfriede Hammerls und Pedro Chlandas Dokumentarfilm „Das Märchen von der Powerfrau“ unmissverständlich klar.

Durch den Film geistert eine Fitness treibende und Wellness genießende Superluxusfrau, der muskulöse, gut aussehende junge Männer in eng anliegendem Dress große Blumensträuße kredenzen. Vorm Computer sitzend ist sie ebenso nett und sexy anzuschauen wie mit ihrem ordentlichen und braven Kind an der Hand. Moderator Karo Wolm verrät uns die bittere Wahrheit: Wozu hätte „man(n)“ die Powerfrau erfinden sollen, wenn nicht zur eigenen Bequemlichkeit. Reale Frauen sähen gegenüber diesem Wunschbild alt aus. Im Film werden diese dann konsequent mit jenem weiblichen Erfolgs- und Leistungs-Schreckgespenst konterkariert und reden Tacheles.

Es folgt eine klare, zeitgemäße Analyse: Repressives Klima gegen Frauen sei typisch für eine Gesellschaft, in der sich alles um den Erhalt von Standesprivilegien drehe. Die Fakten: 80 Prozent der unbezahlten Arbeit in Österreich leisten Frauen. Und diese Ungerechtigkeit – so heißt es im Film – soll mit dem Schnickschnack und Gedöns um die Powerfrau elegant verschleiert werden.

Für Schrecksekunden sorgen kleine zwischengeblendete Resultate einer Straßenumfrage. Männer präsentieren sich hier als ungeschminkte Machos und geben ewiggestriges Patriarchengeschwätz zum Besten: „Das Wesentliche kommt vom Mann, Frauen sollen verwalten“ oder „Das System hat sich die letzten 2.000 Jahre bewährt“. Das Fass wird also wieder aufgemacht, der Geschlechterkrieg in aktualisierter Form wieder eröffnet. Die Opposition schläft nicht im Haider-Land. Eine feine Sache, ein guter Film, alles andere als tantenhaft und altbacken. GITTA DÜPERTHAL

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