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Ein Bekenntnis zur Kultur

Es wird nur noch Zusagen geben, keine Bemühungszusagen: Trotz Sparzwangs sehen Adrienne Goehler, Klaus Wowereit und Monika Griefahn für Kultur und Wissenschaft weiterhin Chancen

von BRIGITTE WERNEBURG

Die Einladung ließ nichts Gutes hoffen. Denn merkwürdigerweise hatte die Friedrich-Ebert-Stiftung den Titel ihrer Veranstaltung „Seid verschlungen, Millionen“ tatsächlich mit eine paar hingetupften Noten verziert. Das gab dem Brief zur Diskussion über die Probleme der Berliner Kulturfinanzierung dann doch einen arg biederen Touch.

Doch dann war die Eröffnung der Diskusssion erfreulich offensiv und frisch. Moderator Moritz Müller-Wirth von der Zeit, stellte zunächst einfach fest, Klaus Wowereit habe sich in seinem politischen Leben vor dem des Regierendem Bürgermeisters ja als Haushaltsexperte hervorgetan, der etliche Kultursenatorinnen und -senatoren hinsichtlich ihrer ambitionierten Pläne stets mit der Frage „Und woher nehmen Sie das Geld?“ aus der Fassung brachte. Jetzt müsse es sich Wowereit selbst gefallen lassen, von ihm gefragt zu werden: „Und woher nehmen Sie das Geld?“

Nicht dass die Frage heute weniger Brisanz hätte als vor einem halben Jahr. Das weiß Wowereit wohl am besten, der den Milliarden, die den Bach oder besser die Bank hinuntergegangen sind, seinen Job verdankt. Trotzdem beantwortete er sie nicht.

Statt dessen traf er aber eine Feststellung, die es in sich hat. Bei ihm sei Kultur in Berlin Schwerpunkt und entsprechend werde „im Kulturetat nicht gestrichen“. Sagte er und sprach von einem Mentalitätswechsel, zu dem gehöre, dass es keine „Bemühungszusagen“ mehr gebe, sondern nur noch ganz schlichte Zusagen – oder eben auch Absagen.

Wie sie denn einen Bürgermeister sehe, wandte sich Müller-Wirth an Kultursenatorin Adrienne Goehler, der so für die Kultur in die Bresche springe? Nun ja, sie wolle ihn schon toppen und noch für Öffnungsklauseln kämpfen, antwortete Goehler, wobei ihre Ohrgehänge heftig ins Schaukeln gerieten. Es handelte sich bei ihnen dieses Mal weder um Portionsdöschen Kaffeesahne noch um Portionspäckchen Salz und Pfeffer, sondern um japanischen Sushi. Man möchte aus dem Schmuck-Catering der Senatorin tatsächlich auf einen Aufwärtstrend schließen.

Trotz eines hoch problematischen Berliner Haushalts, hielt sogar die Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Monika Griefahn, bessere Kulturzeiten nicht für ein Ding der Unmöglichkeit: Weil das Letzte, wie sie sagte, das zu streichen wäre, der Haupstadtkulturfonds sei. Über diese Bestandsgarantie für die berühmten 20 Millionen Mark Projektmittel hätte sich Alice Ströver vielleicht am meisten gefreut, die als vierte Panelteilnehmerin angesagt war, aber im Haushaltsaussschuss aufgehalten wurde. Trotz dieses Bonbons bemühte sich Griefahn aber ansonsten redlich, darauf hinzuweisen, dass Bundeskultur nicht nur Berlin meinen kann.

Sie wird damit nicht durchkommen. Adrienne Goehler jedenfalls sah mit der neuerlichen Berliner Finanzkrise das Ende des bundesrepublikanischen Nicht-Verhaltens-zur-Hauptstadt gekommen. Worauf sie, wie sie sagen würde, prompt von Klaus Wowereit „getoppt“ wurde, der davon sprach, eine seiner Aufgaben darin zu sehen, in der gesamten Bundesrepublik ein Bewusstsein für die Hauptstadt herzustellen.

Eine nationale Angelegenheit, so stellte sich heraus, ist für Adrienne Goehler auch die Topographie des Terrors und das Naturkundemuseum mit seinen Sammlungen. Diese Aussage lässt nicht nur für zwei in der Tat wichtige Institutionen hoffen, sie zeigt darüber hinaus, dass die Senatorin auch in den subtileren Bereichen ihres Ressorts wohl informiert ist. Die leidigen Opern- und Orchesterfragen sollten da ein Leichtes sein.

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