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Exkönig wird Regierungschef

Nach langem Zögern übernimmt Simeon II. den Posten des bulgarischen Premierministers. Nun hat er elf Tage Zeit, um ein Kabinett zu zimmern

BERLIN ap/dpa ■ Knapp vier Wochen nach dem überraschenden Wahlsieg seiner Partei bei der bulgarischen Parlamentswahl ist der frühere König des Landes, Simeon II., zum neuen Regierungschef berufen worden. Präsident Petar Stojanow erklärte gestern, er werde Simeon offiziell am kommenden Sonntag den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen. Der Exmonarch hat danach eine Woche Zeit, sein Kabinett zusammenzustellen.

Parlamentspräsident Ognian Gerdschikow kündigte für den 24. Juli eine Sondersitzung des Parlaments an, in der die neue Regierung sich zur Wahl stellen soll. Simeons Nationalbewegung verfügt über 120 Sitze in dem 240 Abgeordnete zählenden Parlament.

Die Entscheidung, ob er das Amt des Regierungschefs übernimmt, hatte Simeon lange hinausgezögert. Nach der offiziellen Nominierung durch seine Partei erklärte er jetzt: „Mit starken Gefühlen, aber auch mit meinem typischen Verantwortungsbewusstsein und eingedenk des Vertrauens, das die Wähler mir am 17. Juni gegeben haben, nehme ich den Vorschlag an.“

Die anderen Parteien begrüßten die Nominierung Simeons. Der Fraktionsführer der Bewegung für Rechte und Freiheiten (DPS), Lutfi Mestan, sagte, seine Partei sei mit der Nominierung von Simeon II. zufrieden, weil die Wahl „in höchstem Maße personenbezogen war“.

Die DPS, die vor allem die türkische Minderheit des Landes vertritt und über 21 Mandate im neuen Parlament verfügt, gilt als sicherer Koalitionspartner in der neuen Regierung. Demgegenüber scheint derzeit eher unwahrscheinlich, dass auch die ehemalige Regierungspartei Vereinigte Demokratische Kräfte (ODS), die nur noch mit 51 Abgeordneten in der Volksversammlung vertreten ist, in die Koalition eintritt. Die Verhandlungen dauern jedoch noch an.

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