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Macht das Wetter besser!

■ Sprachschüler urteilen über Bremen: Die Stadt ist schön, die Leute sind nett, aber nur einer fand das Klima prima

BremenImmer RegenBeck's trinkenBratwurst essenKirchen besuchenImmer RegenIn der Weser sich das Lebennehmen

Anonymes Gastschülergedicht

Buongiorno, buenos dias, hello und bonjour! Willkommen in Bremen, liebe Sprachschüler. Es war schön mit Euch. Wir haben Euch gerne gesagt, wo „die Schütting“ und „das Schlachte“ ist - Ehrensache! Nun seid ihr leider weg. Aber: Zum Glück habt ihr Eure Eindrücke über die Stadt in einer Meinungsumfrage der Sprachschule Casa einfließen lassen. Fast 100 Deutschkursler aus 19 Ländern zwischen 14 und 58 Jahren nahmen teil. Die Schönheit der Stadt, die angenehme Größe (oder die schöne Kleinheit) und natürlich das weitgehend akzentfreie Hochdeutsch – das waren die Gründe, warum die meisten in den hohen Norden gekommen waren. Und nur die allerwenigsten fühlten sich enttäuscht.

„Bremen ist eine menschliche Stadt“, urteilt Juán aus Spanien, „hier lernte ich die deutschen Weine lieben“, meint Bei aus China. Doof fand Andrews aus Ghana, „dass am Sonntag fast nur alte Leute in die Kirche gehen.“ Soso.

Ruhig, schön, sauber – das sind die häufigsten Assoziationen, die die AusländerInnen spontan mit der Stadt verbinden. Neben Dom, Rathaus, Stadtmusikanten, Böttcherstraße und Schnoor fühlten sie sich vor allem in zahlreichen Kneipen und Cafés wohl – Sprachkursleben eben. Das größte Lob aber bekamen die Bremer selber ab: Freundlich, hilfsbereit und höflich seien die Menschen ihnen begegnet, meinten die meisten. Marta aus Polen berichtet, dass „an der Haltestelle eine alte Frau zu mir sagte, dass ich eine tolle Haarfrisur habe.“ Oriol, ein Spanier, meint, dass „die Bremer sehr nett, aber beim Radfahren ein bisschen gefährlich“ sind. Gelobt wurde auch die Toleranz gegenüber Homosexuellen, Punkern und Ausländern. Eine Italienerin meinte gar, es gebe „zu viele Italiener“. Am schönsten sind aber die Gedichte der Gastschüler. „Bremen, komische Leute, alle suchen etwas, Roland sucht die Freiheit, Hoffnung“, verste Nicolás aus Spanien. „Bremen, du Stadt der bösen Glocken“, schrieb Elena aus Russland. Roberto aus Italien meinte gar:

Liebe Bremendu bist schönwie eine Fraueine schöne Frauaber du bist besser:die Frauen können sich ärgernaber du, du nichtdu bist immer ruhig und schön

Got it, Roberto! Wie er wollen die meisten wiederkommen. Wenn nur der Regen nicht wäre! Bei den Farben assoziierten die meisten Sprachschüler grün und nochmals grün, ganz dicht gefolgt von grau. Wegen des Wetters. Fast jedem Dritten ging das auf die Nerven. Nur einer fand das Klima prima: ein Tunesier. ksc

Gedichte und Fotos ausländischer Kursteilnehmer sind ab heute bis zum 17. August in der Villa Ichon zu sehen. Geöffnet montags bis freitags von 13 bis 19, samstags von 11 bis 13 Uhr.

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