: Schanzen-Häuserkampf
■ MieterInnen in der Schanzenstraße wehren sich seit zwei Jahren gegen Abriss
Noch stehen sie, die Häuser an der Schanzenstraße mit den Nummern 52 und 54. Mit ihrem hartnä-ckigen Widerstand haben die MieterInnen, die seit zwei Jahren um den Erhalt der Häuser kämpfen (taz berichtete), allerdings bisher nur einen Aufschub erreicht. Die Protestplakate und Transparente, die im Sommer 1999 wochenlang aus den Fenstern der Häuser hingen, sind verschwunden, die Abbruchgenehmigung ist aber nach wie vor da. Und das obwohl der Sanierungsbeirat Karoviertel die Belange der MieterInnen unterstützt. „Wenn das Bezirksamt unsere Argumente nicht hört, bleibt uns wohl nur der Klageweg“, sagt der Sprecher der MieterInnen, Albert Ritthaler.
Die Häuser sollen nach dem Willen des Investors Max Warburg und der Bezirksverwaltung Mitte abgerissen werden und neuen weichen. Mit der Begründung, die Wohnhäuser seien so sanierungsbedürftig, dass letztlich nur ein Abriss in Frage komme. Dagegen wehren sich Ritthaler und seine MitstreiterInnen. Sie haben Gutachten vorgelegt, dass zum Beispiel den Wohnungen in der Schanzenstraße 54 noch auf Jahre Wohnqualität zubilligen.
Die MieterInnen haben daher mittlerweile Widerspruch gegen die Abbruchgenehmigung eingelegt und begründen dies vor allem damit, dass dem Investor durch die Stadt selbst die Kosten für die in der Vergangenheit nicht geleisteten Instandhaltungen an den Häusern erlassen werden sollen. Falls der Widerspruchsausschuss des Bezirks Mitte das MieterInnen-Begehren ablehnen sollte – womit Ritthaler rechnet – werde man vors Verwaltungsgericht ziehen. Die MieterInnen haben zudem inzwischen einen Verein gegründet. Titel: Verein zur Verhinderung weiterer Mietervertreibung durch Investoren und Sanierungsträger e.V.
Für Ritthaler geht es beim Häuserkampf in der Schanzenstraße auch ums Prinzip: „Es dreht sich um die Frage: Will eine politische Clique in jedem Fall tolle Wohnverhältnisse mit hohen Mietpreisen in der Stadt, oder sollte das nach dem Willen der Mieter entschieden werden?“ Peter Ahrens
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