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Energiewerte wechselhaft

Wochenrückblick: Aktie von unit energy nach Vorstandswechsel im freien Fall. Plambeck verliert an Boden, WindWelt AG notiert weiterhin etwas über dem Ausgabekurs

Ein neues Allzeittief müssen die Aktionäre der unit energy europe AG (WKN 776 010) hinnehmen. Die Bad Homburger Firma produziert und handelt mit grünem Strom. Ein Schwerpunkt liegt auf der Wasserkraft. In der letzten Woche fiel der Wert nach Bekanntgabe eines Vorstandswechels auf unter 35 Cent. Der Aufsichtsrat der unit trennte sich vom Vorstand Heinz-Peter Colditz wegen grundlegender Differenzen über den künftigen Kurs der Gesellschaft. Colditz verlässt unit energy europe AG, noch bevor ein Zeitvertrag unterschrieben wurde. Das Unternehmen wird sich nach einer weiteren Bereinigung des Portfolios und der Bilanz sowie einer Konzentration der Aktivitäten stärker auf seine deutschen und südeuropäischen Aktivitäten stützen, kündigte der neue Vorstand und Jurist Walter Felix Beyer an.

Nach einer Schätzung der Europäischen Windenergie-Vereinigung (EWEA) wird sich die installierte Windkraft allein in Europa bis zum Jahr 2010 auf rund 60 Gigawatt verfünffachen. Der dänische Weltmarktführer im Windanlagenbau, Vestas Wind Systems (WKN 913 769), hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, was hohe Wachstumsraten für die Anleger bedeuten. Innerhalb von drei Jahren verzeichnete die Aktie mehr als 1.300 Prozent Kurssteigerung. Zuletzt war man allerdings auf Konsolidierungskurs. Letzte Woche notierten die Scheine bei etwa 46 Euro. Die ebenfalls dänische NEG Micon (WKN 897 922) war nicht ganz so erfolgreich: In gut zwei Jahren wuchs der Wert der Anteilsscheine „nur“ um das Fünffache. Auch die NEG Micon-Anteile bewegen sich um 46 Euro. Erst seit April ist die Norderstedter Nordex AG an der Börse notiert (WKN 587 357). Trotz eines nach Analystenmeinung zu hoch angesetzten Ausgabekurses zeigte sich die Aktie zuletzt stark: Mit Kursen um 10,50 Euro attackiert der Wert bei guten Umsätzen das Allzeithoch von 10,80 Euro. Auslöser dürfte die geplante Expansion nach Frankreich sein, wo eine vor kurzem beschlossene Einspeisevergütung gute Wachstumsaussichten verspricht.

Gute Kunden der Windanlagenbauer sind die so genannten Projektierer. Die Branche erlebte in den letzten zehn Monaten einen wahren Boom an der Börse. Inzwischen werden jedoch die geeigneten Flächen knapp, und bis die ersten profitablen Windparks auf dem Meer gebaut werden können, wird es wohl noch einige Jahre dauern. Die Börsenkurse der Projektierer wurden deutlich korrigiert. Dieser Trend setzte sich vergangene Woche fort: Die Aktie der Hamburger P&T Technology AG (WKN 685 280) gab auf nahezu 11 Euro nach. Die Cuxhavener Plambeck Neue Energien AG (WKN 691 032) bewegte sich Richtung 15 Euro und verlor weiter an Boden. Der kleinste börsennotierte Windparkprojektierer, die WindWelt AG (WKN 635 253) notiert mit etwa 16 Euro weiter unter dem Ausgabekurs von 19,75 Euro. Die Aktie der Bremer Energiekontor AG (WKN 531 350) ist nach kurzfristiger Stärke wieder auf dem absteigenden Ast und bewegt sich um 62 Euro. Die Anteile der Erkelenzer Umweltkontor Renewable Energy AG (WKN 760 810) tendieren um 42 Euro.

Die Aktie des norwegischen Pfandautomatenherstellers Tomra Systems (WKN 872 535) gab nach Ablehnung des so genannten Dosenpfandes durch den Bundesrat deutlich nach: Anleger konnten die Dauerempfehlung des Wiener Börsendienstes Öko-Invest am 18. Juli zu 13,80 Euro erstehen.

JASPER GROSSKURTH/ECOREPORTER.DE

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