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Genua: Kein Kontakt zu Inhaftierten

Zwei Tage nach ihrer Festnahme hatten einige Berliner G-8-Gegner in Genua noch keinen Kontakt zu Anwälten

Mehr als zwei Tage nach ihrer Festnahme sind noch immer einige der 68 in Genua festgenommenen Deutschen ohne direkten Kontakt zu Angehörigen und Anwälten. Nach Angaben des linken Ermittlungsausschusses (EA) wurde Angehörigen des schwer verletzten 22-jährigen Berliners, der in der Nacht zum Sonntag bei dem Polizeisturm auf eine Schule Gehirnblutungen erlitten hatte, ein direkter Kontakt verwehrt. Der Student wird in einem Genueser Krankenhaus von der Polizei bewacht. Die Begleitung eines Mitarbeiters des deutschen Generalkonsulats änderte daran nichts.

Das Schicksal der 32-jährigen Journalistin Kirsten W. ist weiter unklar. Gesichert scheint bisher nur, dass sie sich ebenso wie einige andere inhaftierte Berlinerinnen im Frauengefängnis Volgera befindet. Gegenüber den Eltern hatte das Konsulat einen Besuch am gestrigen Abend zugesagt. Möglicherweise sollen heute Haftprüfungen bei mehreren Frauen – darunter auch Kirsten W. – stattfinden. Journalistenverbände hatten sich gestern für W.s Freilassung eingesetzt.

Der Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen) fliegt heute nach Italien, um sich vor Ort um Kontakt zu den Inhaftierten zu bemühen. Deren Behandlung sei „nicht mit europäischem Recht vereinbar.“ Gemeinsam mit einem Dutzend Professoren und Dozentinnen der FU Berlin fordert Ströbele die Einsetzung einer „internationalen Untersuchungskommission“. Stöbele will zudem die so genannte Landfriedensbrecherdatei des Bundeskriminalamts (BKA) zum Gegenstand parlamentarischer Anfragen machen. Die italienischen Sicherheitsbehörden wollen vor möglichen Freilassungen die Daten des BKA über die Inhaftierten abwarten.

Unterdessen begann gestern der Prozess gegen den 22-jährigen Berliner Globalisierungsgegner Hannes H. in Göteborg. Heute soll dort auch der 24-jährige Björn B. vor Gericht kommen. Die Anklage lautet auf „gewaltsamen Aufruhr“ und „Rädelsführerschaft“. Der Zivildienstleistende Hannes H. weist die Vorwürfe zurück.

HEIKE KLEFFNER

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