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Kein blauer Teppich

■ Wolken und Windstille verhindern Algenplage in der Ostsee

Das Blaualgen-Drama ist ausgeblieben. Nach Angaben von mehreren Kurverwaltungen haben sich die Algenteppiche in der Lübecker Bucht am Samstag nicht weiter ausgebreitet. Auch die Kieler Polizei gab Entwarnung. Der bewölkte Himmel über weiten Teilen der Ostsee sowie eine Windstille hätten verhindert, dass sich der Algenteppich weiter auf die Strände zubewegte. Blaualgen können Hautreizungen und Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Suchhubschrauber hatten am Freitag in einigen Bereichen der Lübecker Bucht und an der Ostseite Fehmarns große Populationen festgestellt.

Nach Angaben der Polizei wurden am Wochenende nur wenige Strandabschnitte gesperrt, beispielsweise zwischen der Ostseeinsel Fehmarn und Pelzerhaken bei Neustadt (Kreis Ostholstein). Die Kurverwaltung im Ostseebad Kellenhusen, wo vereinzelt Algen angespült worden waren, empfahl allen Eltern, kleine Kinder vorsichtshalber nicht baden zu lassen. Der Kurdirektor wies allerdings darauf hin, dass er die Empfehlung lediglich aus Sicherheitsgründen ausgesprochen habe. „Die Lage hat sich heute entspannt“, so Martin Riedel.

Ein Grund für die Algen-Schwemme in der Ostsee ist die Gülle auf norddeutschen Feldern. „20 Kilogramm Stickstoff pro Hektar Wasserfläche belasten jedes Jahr die westliche Ostsee“, sagte Ulrich Horstmann von der Universität Kiel. „Die Gülle verdampft und sorgt für einen großen Stickstoffgehalt in der Atmosphäre.“ Mit Tau oder Regen gelange das farblose Gas in die Ostsee, wo es die Algen dünge. Scheint dann auch noch kräftig die Sonne, explodieren die Algenpopulationen.

„Wo die Algen als dicker Brei antreiben, sollte man Kinder nicht baden lassen“, riet der Planktonologe. Vor einigen Jahren seien Schafe und Hunde, die zu viele Blaualgen fraßen, gestorben. Verschlucke ein Kind die giftigen Pflanzen, könne es zu einer Verstimmung des Magen-Darm-Traktes kommen. Ein bloßer Hautkontakt mit den Algen sei jedoch meist ungefährlich. „Es gibt ganz wenige Leute, die gegen eine hohe Konzentration von Algen allergisch sind“, sagte Horstmann. lno

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