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Ohne Krawatte

Die FDP gibt sich im Wahlkampf jung und erfolgsbewusst. Dabei stehen ihre Kandidaten zum Teil noch gar nicht fest

Zuversichtlich, jugendlich, erfolgreich – mit diesem Image will die FDP zunächst in den Wahlkampf und dann ins Abgeordnetenhaus ziehen. Verkörpern und repräsentieren soll dieses Yuppie-Image der 59 Jahre alte Spitzenkandidat Günter Rexrodt. Bei der Vorstellung seiner Wahlkampftruppe mit dem Namen „team 18“ gab sich der Landesvorsitzende gestern bereits betont jugendlich: Er hatte sogar auf eine Krawatte verzichtet.

Die Strategie der Liberalen ist schnell zusammengefasst: Wer sich nicht erfolgreich gibt, den wählt sowieso keiner. Deswegen lobt Rexrodt schon jetzt seine „geschlossene und starke Mannschaft“, obwohl gerade erst knapp die Hälfte aller Kandidaten bestimmt worden ist. Und er kündigt eine „aggressive, aber inhaltliche Wahlkampagne“ an, von der bisher allerdings nur ein einziges Plakat existiert: Drei Handtuchhalter in den Farben Schwarz, Rot und Gelb, nur das Handtuch am gelben ist blütenweiß, darüber prangt der Schriftzug „Saubere Hände“.

Woanders scheinen die Liberalen allerdings nicht so ganz sauber zu sein. Die dürren Jahre in der außerparlamentarischen Opposition seien die „Ausnahme“ gewesen, nach den Wahlen am 21. Oktober solle hingegen der „Normalfall“ wieder eintreten: „Eine zweistellige FDP im Abgeordnetenhaus“. Dieser „Normalfall“ trat in der Geschichte Berlins genau zweimal ein: am 3. Dezember 1950 und am 5. Dezember 1954. 1999 erreichte die FDP 2,5 Prozent.

DIRK HEMPEL

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