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Bomben auf Guerillafront

Militär und Farc-Guerilla in Kolumbien liefern sich trotzdes vereinbarten Waffenstillstands schwere Kämpfe

BUENOS AIRES taz ■ Bei schweren Gefechten zwischen der Guerilla und dem Militär sind in Kolumbien in den vergangenen drei Tagen über 100 Menschen getötet worden. Der Chef der kolumbianischen Streitkräfte, Fernando Tapias, berichtete in Bogotá, dass in den vergangenen Tagen mindestens 87 Mitglieder der „Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens“ (Farc) und 15 Soldaten bei Zusammenstößen ums Leben kamen. Damit ist die von der Guerilla weitgehend eingehaltene Feuerpause während der südamerikanischen Fußballmeisterschaft Copa America beendet.

Zu den schwersten Gefechten kam es im Nordwesten des Landes im Department Córdoba. Mit Flugzeugen und Hubschraubern bombardierten dort die Streitkräfte mehrere Guerillafronten. Mindestens 49 Guerilleros und 6 Soldaten sollen laut Angaben von Tapias dabei ums Leben gekommen sein. Medien berichteten von 23 verletzten Zivilisten. Wie die Tageszeitung El Tiempo unter Berufung auf Berichte von Indígenas meldete, war der Angriff der Armee offensichtlich ein Vergeltungsschlag gegen die Farc, die kurz zuvor ein Armeebataillon angegriffen haben soll. Die Region hat für die Farc wichtige strategische Bedeutung. Ein wichtiger Teil ihrer Waffenlieferungen soll durch diesen Korridor ins Land kommen. Regelmäßig liefern sich die Farc und die rechtsgerichteten Paramilitärs heftige Schlachten um die Kontrolle des Gebiets.

Auch in anderen Landesteilen ist es zu schweren Gefechten zwischen Guerilla und Armee gekommen. Nahe der seit 1998 bestehenden, von der Farc kontrollierten entmilitarisierten Zone soll eine Armeepatrouille einen Rebellentrupp angegriffen haben, der Attacken auf Armeeeinrichtungen geplant habe, wie die Streitkäfte behaupteten. Auch an der Grenze zu Venezuela griffen mehrere Armeeeinheiten Lager der Farc an. „Die Streitkräfte werden auch in Zukunft dafür sorgen, die Sicherheit in Orten herzustellen, die von diesen Gruppen angegriffen werden“, sagte Tapias. Immer wieder kommt die Zivilbevölkerung bei dem Konflikt zwischen Guerilla und Paramilitärs zwischen die Fronten. Oftmals werfen die betroffen Dorfbewohner dem kolumbianischen Staat vor sie nicht genügend zu schützen.

Derweil hat der Beauftragte für Lateinamerika im Auswärtigen Amt, Georg Boomgaarden, davor gewarnt, dass die deutsche Entwicklungshilfe für Kolumbien eingefroren werden könnte, wenn die drei in Kolumbien entführten Deutschen nicht bald freigelassen werden. Am 18. Juli waren ein deutscher Entwicklungshelfer der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), dessen Bruder und ein gemeinsamer Freund in der Region Cauca, südwestlich der Hauptstadt Bogotá, vermutlich von Guerilleros der Farc entführt worden. Boomgaarden befindet sich in Bogotá, um sich um die Freilassung der drei Deutschen zu bemühen. „Wir sind nicht Teil des Krieges“, sagte Boomgaarden der in Bogotá erscheinenden Tageszeitung El Espectador. Sollte aber versucht werden, die deutsche Seite in den Konflikt hineinzuziehen, so Boomgarden, „gehen wir eben“. Der Bereichsleiter vergaß nicht darauf hinzuweisen, dass 28 Prozent der Hilfe der Europäischen Union (EU) aus Deutschland stamme.

Auch die EU hatte gewarnt, die Gewalt „gegen ausländische Entwicklungshelfer, internationale Vertreter und kolumbianische Bürger, die sich für den Frieden einsetzen“, würde den Friedensprozess gefährden und sei ein Hindernis für die Umsetzung des im April angekündigten Hilfsprogramms.

INGO MALCHER

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