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Mgl. Ausweg 3: Das Radio

Zu sehen (hier: „Sportzeit“ im WDR, ab 15.30 Uhr): Nichts.

Hochrechnungen der ARD gehen von zehn Millionen Hörern bei der Schlusskonferenz aus.

Tester: Markus Franz.

Mitmachfaktor: Jede Woche neues Radio kaufen.

Adrenalinfaktor: Überschwemmung.

Durstfaktor: Fass ohne Boden.

Vergleich zum „ran“-Zeitalter: Die Rettung.

Stell dir vor, deine Mannschaft liegt nach 40 Minuten 0:3 zurück, und du hast die Gegentore sehen müssen. Stell dir vor, du müsstest weitergucken, ohne dass zwischendurch Schnulzensänger Sascha „If you believe“ singen würde und du nicht Hoffnung haben könntest, dass deine Mannschaft währenddessen zwei Tore schießt.

Stell dir vor, du musst aufs Klo und würdest verpassen, wie deine Mannschaft innerhalb von zwei Minuten zwei Tore schießt, weil du den Fernseher im Gegensatz zum Radio nicht mitnehmen kannst. Stell dir vor, du würdest ihn aus dem Fenster schmeißen, weil deine Mannschaft in Wirklichkeit ein Gegentor bekommt.

Das kleine, zermanschte Radio da unten auf der Straße ist halb so schlimm. Stell dir vor, wie es aussehen könnte, wenn „Thomas Häßler den Ball streichelt“, wie der Bremer Banovic „jetzt versucht, hier Fuß zu fassen“, oder wie in München „scharf geschossen“ wird. Und da du so schön beim Vorstellen bist, stell dir vor, dass deine Mannschaft in der Kabine eine Polonäse veranstaltet, weil du dich nur verhört hast und es nicht 0:3, sondern 3:0 für deine Mannschaft ausgegangen ist . . . ach, ist das schön.

Stell dir vor, du hättest stattdessen Jörg Wontorras Beamtenbittermiene in „ran“ gesehen. Unvorstellbar. MARKUS FRANZ

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