: S.O.S. der Wale
■ Nach dem WWF will jetzt auch der Tierschutz-Fonds die Schweinswale retten
Den Ostsee-Schweinswal retten will der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW). Heute bricht seine Forschungsyacht „Song of the Whale“ vom Hamburger Hafen zu einer sechswöchigen Forschungs-Mission in die Ostsee auf. Ziel ist eine Bestandsaufnahme der vom Aussterben bedrohten Säuger, zu deren Rettung vorige Woche der World Wide Fund for Nature (WWF) aufrief (taz berichtete).
Gefahr droht den Schweinswalen durch Fischernetze, in denen in Nord- und Ostsee jährlich 10.000 Wale als Beifang ersticken. 1994 lebten in der Ostsee nur noch 600 Tiere. Diese Zahl wird jetzt deutlich geringer ausfallen, fürchtet der IFAW.
Der Schweinswal ist mit rund 1,50 Metern Länge der kleinste unter den Walen. „Sie sind schwer zu entdecken, geben aber Rufe von sich“, erklärt Douglas Gillespie, Physiker an Bord. Unterwasser-Detektoren fangen die – für Menschen nicht hörbaren – Geräusche ein und ermöglichen das Aufspüren der Wale.
„Mit den ermittelten Zahlen gehen wir sofort auf Politiker und Fischer zu“, sagt Stefan Bräger, Leiter der Kampagne. Die Fischerei sei das Problem, trotzdem hätten Fischer ihre Daseinsberechtigung. „Politiker müssen dafür sorgen, dass Fischer mit walfreundlichen Fangmethoden existieren können.“ Walfreundlich heißt: Fischgründe zu bestimmten Zeiten – „im Sommer, wenn Wal-Kälber zur Welt kommen“ – nicht mit am Boden verankerten Stellnetzen befischen. Auf andere Fangmethoden umsteigen. Oder handgroße „Geräusch-geber“ an den Netzen befestigen, um die Säuger zu warnen. Zudem sollten unabhängige Beobachter genaue Zahlen über als Beifang getötete Wale ermitteln.
Ihre Forderungen wollen die Tierschützer – gestützt auf die neuen Bestandszahlen – in Brüssel geltend machen. Bis 30. September haben sie Zeit. Dann endet die Frist für Einsprüche gegen die „Gemeinsame Fischereipolitik“ der EU, die 2002 verabschiedet wird. Zudem erinnert der IFAW die Politiker an die bestehenden Verpflichtungen wie die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU. Laut ihr gilt der Schweinswal seit 1992 als „prioritäre Tierart“, deren Bestandszunahme zu sichern ist. In Deutschland aber wurde diese Richtlinie nie umgesetzt. Stefanie Hundsdorfer
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