: Fahrn, fahrn, zahln auf der Autobahn
■ A 281: Weserquerung wird jetzt privat finanziert
Der Bremer Senat hat gestern die private Finanzierung der Weserquerung beschlossen. Östlich der Stahlwerke soll im Jahr 2010 eine mautfinanzierte Brücke oder ein Tunnel den Fluss queren. Damit wäre der Autobahnring um Bremen, der außerdem durch die Neustadt und Niedervieland führen soll, komplett. „Je nach Tarif wird die Weser-Überfahrt zwischen 3 und 4,60 Mark kosten“, sagte Bausenatorin Christine Wischer (SPD). Das Projekt rechne sich für potentielle Investoren, betonte die Senatorin: „Mit Maut sollen täglich 34.000 Fahrzeuge die Querung benutzen, ohne Maut 40.000.“
Das Berliner Verkehrsministerium hatte die Entscheidung für die privatfinanzierte Strecke vom Bremer Votum abhängig gemacht. Private Straßenprojekte gibt es bereits, so der Warnow-Tunnel in Rostock und der Damm von Stralsund auf die Insel Rügen.
Für Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) ist „die Schließung des Autobahnrings die Infrastrukturmaßnahme in Bremen überhaupt“. Die A 281 würde die Innenstadt entlasten, Gewerbeflächen am Flughafen und das Güterverkehrszentrum (GVZ) an den Ring anbinden. Hattig: „Bislang ist das GVZ nur auf mittelalterlichen Wegen zu erreichen.“ Ohne private Investoren könnte das Projekt aufgrund knapper Kassen „erst im Jahr 2020“ realisiert werden, schätzte Hattig.
Ungesichert ist bislang jedoch noch die Finanzierung des A 281-Teilstücks durch Niedervieland. Eigentlich sind Autobahnen Bundessache. Doch schon für den als Hochbahn geplanten Abschnitt durch die Neustadt schießt Bremen 130 Millionen Mark zu, damit Berlin das Projekt in den „vordringlichen Bedarf“ aufnimmt. „Wir gehen jetzt über den Bau des Teilstücks mit dem Bund in Verhandlungen“, sagte Wischers Sprecher Holger Bruns.
Ein Gutachten schätzt Investitions- und Planungskosten der Weserquerung auf etwa 282 bis 374 Millionen Mark. Entweder soll eine seilbespannte, 135 Meter hohe Brücke oder ein 2,5 Kilometer langer Tunnel mit zwei Röhren gebaut werden. Die Unterkante der Brücke müsste 67 Meter über der Wasseroberfläche liegen, damit die Weser für Seeschiffe befahrbar bleibt. Auch der Bau eines Tunnels wäre kompliziert: Er müsste zwischen elf und 17 Metern unter der Weser verlaufen.
Die Grünen stehen dem Projekt prinzipiell nicht ablehnend gegenüber. „Wenn die A 281 es schafft, den LKW-Verkehr aus der Innenstadt zu bekommen, würde ich darüber debattieren“, sagte die baupolitische Sprecherin der Partei, Karin Krusche. ksc
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