: Bush kündigt Krieg an
US-Präsident spricht von „monumentalem Kampf zwischen Gut und Böse“. Nato berät kollektiven Verteidigungsfall. Ermittler gehen davon aus, dass Spuren der Anschläge zu Bin Laden führen
BERLIN taz/rtr/dpa ■ Die USA sind zum Krieg gegen die Drahtzieher der Anschläge in New York und Washington entschlossen. US-Präsident George W. Bush sagte gestern, es habe sich nicht nur um Terroranschläge, sondern um kriegerische Akte in einem „monumentalen Kampf zwischen Gut und Böse“ gehandelt. Die USA sähen sich einem neuen Feind gegenüber, der zuschlage und sich dann verstecke. Er werde sich aber nicht ewig verstecken können. In Brüssel diskutierte die Nato die Frage, ob der kollektive Verteidigungsfall gegeben ist. Artikel 5 des Nato-Vertrags verpflichtet die Mitglieder im Falle des Angriffs auf einen oder mehrere Nato-Staaten zur gemeinsamen Verteidigung. Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur reuter bereitete die Nato gestern eine entsprechende Erklärung vor.
Übereinstimmend vermuten westliche Nachrichtendienste die Drahtzieher der Anschläge „im Umfeld“ des Islamisten Ussama Bin Laden. Auch US-amerikanische Ermittler sind zu „90 Prozent sicher“, dass Bin Laden hinter den Terroranschlägen steckt. „Dies ist keine Annahme, es handelt sich um neue Informationen“, sagte ein hoher Beamter dem Sender NBC. Bin Laden soll sich in Afghanistan aufhalten. Die UNO hat vorsorglich mit der Evakuierung ihrer rund 80 Mitarbeiter begonnen. Auch das Auswärtige Amt empfahl allen deutschen Staatsbürgern, Afghanistan zu verlassen.
Die afghanische Taliban-Regierung hat den USA Gespräche über eine mögliche Auslieferung Bin Ladens angeboten. „Die USA müssen uns aber zuerst genügend Beweise gegen ihn übergeben“, sagte der Taliban-Botschafter in Pakistan, Mullah Saif. Bin Laden soll die Attentäter zwar beglückwünscht haben, jegliche Beteiligung aber abstreiten.
In Massachusetts haben Fahnder laut Zeitungsinformationen bislang mindestens vier Verdächtige identifiziert, die an den Anschlägen vom Dienstag beteiligt gewesen sein sollen. Danach stammen zwei der Verdächtigen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Einer soll ein erfahrener Pilot sein. Zwei weitere Verdächtige hätten von Portland, Oregon, aus einen Flug nach Boston genommen. Laut Boston Herald beschlagnahmte die Polizei einen Leihwagen, in dem arabische Pilotenhandbücher lagen.
Weitere Anhaltspunkte für den Ablauf der Anschläge geben Telefongespräche. Laut Angaben von Senator Orrin Hatch hat der Geheimdienst ein Gespräch abgehört, in dem von den gelungenen Angriffen auf zwei Ziele gesprochen worden sei.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen