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Bush zum Krieg ermächtigt

Kongress gibt US-Präsident freie Hand im Kampf gegen Terroristen und stellt 40 Milliarden Dollar bereit. Taliban kündigen „Rache“ an, sollte Afghanistan angegriffen werden. 200.000 Menschen auf Solidaritätskundgebung für die USA in Berlin

BERLIN taz/rtr/ap ■ Die Vorbereitungen für einen länger anhaltenden Krieg der USA gegen die Hintermänner der Anschläge von New York und Washington laufen auf Hochtouren. Der amerikanische Kongress ermächtigte gestern ohne Gegenstimme Präsident George W. Bush dazu, das Militär gegen Urheber und Helfer des internationalen Terrorismus einzusetzen. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte, die USA hätten „jedes Recht“, sich gegen die „Kriegsakte“ zu verteidigen. Es gehe nicht um Vergeltung. Nach Informationen aus Regierungskreisen soll ein Militärschlag aber noch nicht unmittelber bevorstehen.

Der Präsident und Vertreter von Kongress und Senat einigten sich darauf, für die Beseitigung der Schäden in New York und Washington sowie für neue Antiterrormaßnahmen 40 Milliarden Dollar bereitzustellen. Ursprünglich hatte Bush nur um die Hälfte der Summe gebeten. Zur Verstärkung der inneren Sicherheit werden 35.500 zusätzliche Reservisten einberufen.

In Afghanistan haben die radikalislamistische Taliban mit Rache gedroht, falls die USA wegen der Terroranschläge Vergeltung gegen ihr Land üben sollten. „Wir werden mit anderen Mitteln Rache nehmen, sollte Amerika angreifen“, sagte ein Taliban-Sprecher gestern in Kabul. Aus Angst vor möglichen Vergeltungsschlägen der USA verließen bereits zahlreiche Bewohner die afghanische Hauptstadt. Mit Ausnahme der von den Taliban verhafteten acht Mitarbeiter der Hilfsorganisation „Shelter Now“ haben auch fast alle Ausländer Afghanistan verlassen. Die US-Regierung verdächtigt den unter dem Schutz der Taliban stehenden saudischen Islamisten Bin Laden als Drahtzieher der Anschläge. Die Taliban lehnten erneut seine Auslieferung ab. Sie hatten ihn für unschuldig erklärt.

In den USA ging die Suche nach Überlebenden der Anschläge weiter. In New York wurden zehn Polizisten lebend aus dem Schutt des World Trade Centers geborgen. In Washington wurden die Blackboxes der ins Pentagon gerasten Maschine gefunden. Von ihr erhoffen sich die Behörden Aufschlüsse über die Täter und ihr Vorgehen.

Rund 200.000 Menschen demonstrierten am Abend am Berliner Brandenburger Tor ihre Solidarität mit den Vereinigten Staaten. „Amerika steht nicht allein“, rief Bundespräsident Johannes Rau den Menschen zu. US-Botschafter Dan Coats bedankte sich für die Verbundenheit der Deutschen. Zu der Kundgebung unter dem Motto „Keine Macht dem Terror – Solidarität mit den Vereinigten Staaten von Amerika“ hatten unter anderem alle im Bundestag vertretenen Parteien und die Gewerkschaften aufgerufen.

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