rasterfahndung: Rassistische Stigmatisierung
In der aufgeheizten Stimmung nach den Anschlägen in den USA kann es gar nicht oft genug wiederholt werden: Man darf nicht ganze Bevölkerungsteile stigmatisieren. Man treibt sie damit erst in ein terroristisches Umfeld. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat genau dies gestern noch einmal gesagt. Öffentlich bei der Sitzung des Innenausschusses. Und gleichzeitig hat er die Beamten des Landeskriminalamtes zur präventiven Rasterfahndung unter Studierenden geschickt. Einziges Verdachtsmoment: arabische Herkunft.
Kommentar von GEREON ASMUTH
Was, so möchte man fragen, ist das anderes als Stigmatisierung? Rasterfahndung arbeitet genau damit: mit dem Generalverdacht gegen eine ganze Gruppe, in der das Böse vermutet wird, bei der zwangsläufig das Erkennungsmal, das Stigma, mit dem Bösen gleichgesetzt wird.
Warum, so möchte man fragen, ist Körting so inkonsequent und verlangt nicht gleich die Daten aller Studenten mit E-Mail-Adressen? Schließlich hatten die Terroristen welche. Und wann lässt Körting rein präventiv die ganzen Universitäten schließen? Schließlich haben die Terroristen studiert. Und wer hält den Innensenator noch davon ab, alle besonders Unverdächtigen festzunehmen? Schließlich haben sich die Terroristen so verhalten. Das klingt absurd? Stimmt. Und genauso absurd ist es, alle arabischen Studierenden zu überprüfen.
Man darf nicht ganze Bevölkerungsteile stigmatisieren. Nicht nur, weil man sie damit eventuell in ein terroristisches Umfeld treibt, wie der Innensenator gestern betonte. Sondern vor allem, weil ein Teil der guten Deutschen diese rassistische Stigmatisierung nutzen wird, um draufzuschlagen. Ganz egal, ob die Rasterfahndung irgendetwas ergibt oder nicht.
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