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Zum bösen Ende

Kriegerisches Finale des Hamburger Wahlkampfes mit SPD-Kanzler Schröder und CDU-Chefin Merkel  ■ Von Peter Ahrens und Sven-Michael Veit

Hamburger Wahlkampf, das ist irgendwo ganz weit unten. Hier, wo Gerhard Schröder steht, da ist Weltpolitik. Schröder ist gestern Abend beim Wahlkampfabschluss der SPD am Alsteranleger eher einsamer Kanzler als Wahlkämpfer. Aber das ist nur auf den ersten Blick so. Schröder weiß genau: Je staatsmännischer er agiert, desto besser ist das für seinen Landesfürsten in Hamburg. Ortwin Runde steht daneben und profitiert vom sozialdemokratischen Überpolitiker.

Schröder hielt sich gleich von Beginn an gar nicht erst mit den Niederungen von Schill, Scholz und Konsorten auf. Strenger Blick, strenge Stimme: „Es hat sich etwas verändert in unserer Welt.“ Der Bundeskanzler beschwor den „Krieg gegen die Zivilisation“, den „Kampf um die Kultur“, den Angriff auf „jene unveräußerlichen Werte und Rechte der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und des Deutschen Grundgesetzes“. Braver Applaus der Genossen um ihn herum.

Der Bürgermeister hatte zuvor bei strömendem Regen nicht zurückstehen wollen und nochmal „die Fassungslosigkeit und das Erschrecken“ der Vorwoche ins Gedächtnis gerufen. Daher sei das auch „keine Wahlkampfveranstaltung wie jede andere“. In Helmut Kohlscher Diktion rief er noch einmal die Parole aus, dass „dies nicht die Stunde des Parteienhader“ sei.

Irgendwann bekam der Bürgermeister dann doch noch die Kurve zur Hansestadt, warf CDU und FDP vor, ihnen sei „inzwischen jedes Mittel recht, um an die Macht zu kommen“, und schloss: „Hamburg braucht eine starke Regierung, Hamburg braucht die SPD.“

Im Schatten der Petri-Kirche hatte zuvor CDU-Parteichefin Angela Merkel es als gutes Ohmen gewertet, dass pünktlich zur Kundgebung um 18 Uhr der Regen aufhörte. Vor 500 ZuhörerInnen behauptete sie, dass „meine Geburtsstadt Besseres verdient als die ewigen SPD-Senate“. Nach der einwöchigen „gerechtfertigten Wahlkampfpause“ wegen der Attentate vom 11. September gelte es nun, „den Terrorismus zu bekämpfen“ – weltweit und in Hamburg speziell die Kriminalität. Was beides miteinander zu tun haben sollte, blieb ebenso ungeklärt wie die Tatsache, wa-rum bei diesen Sätzen der Himmel erneut zu weinen begann.

Dass Ole von Beust unter dem trockenen Zeltdach folgerichtig „den Neuanfang jetzt“ forderte, bezog er ausdrücklich auf das politische Klima. Und so geißelte der Möchtegern-Bürgermeister der Union die Sozialdemokraten, die Hamburg „zum Drogenmekka und zur Hauptstadt der Gewalt und des Terrorismus gemacht“ hätten. Dass drei der US-Attentäter jahrelang in Hamburg lebten, sei „beschämend, aber kein Zufall“ gewesen. Die hätten sich eben eine Stadt gesucht, „wo sie ohne Angst vor Enttarnung leben konnten“.

Und deshalb versprach von Beust mehr Polizisten und mehr Verfassungsschützer und jedem Einzelnen von ihnen „die volle Rückendeckung der Politik“, wenn er in Hamburg regieren würde. Dafür aber, so seine „persönliche Bitte“ an die Menschen im Regen, sei eines notwendig: „Vertrauen Sie mir, dass ich den Wechsel schaffe.“

Nicht beantwortet wurde erneut die Frage, wer für die Einlösung dieses Wechsels aufkommen muss.

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