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„Pfui“, ruft einer

■ Der verhaltene Jubel bei der SPD wird durch Schill-Prozente erheblich gedämpft

Viele Sozialdemokraten brachten gestern Abend kämpferischen Optimismus mit ins Kurt-Schumacher-Haus: „Wir müssen bleiben, wir schaffen das“, be-schwor ein älterer Genosse. Ein anderer versicherte sich und anderen: „Die letzten Tagen sind super gelaufen.“ Dann die erste Hochrechnung: Etwas Jubel bei den 37 Prozent der SPD, noch mehr über die CDU, denn die sieht mit ihren 27 Prozent ja doch schlechter aus. Dann geht ein Raunen durch die Menge: Die GAL bleibt unter neun Prozent, zu wenig, um auf die Regierungssessel zu helfen.

Doch der richtige Schlag kommt erst danach: über 16 Prozent für Schill. „Pfui“, ruft einer. Man ist geschockt, für die eigene Macht, aber auch für die Stadt: „Erschütternd, dass sich so viele von diesen einfachen Parolen einfangen lassen“, sagt eine Sozialdemokratin. Viele wiegeln ab, „ist doch noch nichts entschieden“, „kann doch nicht sein, alles Spekulation“, raunt man sich zwischen Bier und Brezel zu.

Aber es gibt auch die, die alles anders gemacht hätten: „Je lauter jemand ist, desto mehr glauben ihm die Leute, wir waren viel zu leise“, sagt ein enttäuschter Harald Korinth, seit 27 Jahren SPD-Mitglied. Heute hat sein Bild vom weltoffenen Hamburg einen Knacks erhalten. Und Manfred Blanckley, der schon 30 Jahre dabei ist, fühlt sich bestätigt: „Ich habe vor vier Jahren schon gesagt, dass die Probleme mit den Ausländern und die Kriminalität aus dem Ruder laufen.“ Aber damals sei er als Rechter ausgebuht worden, dabei „hatte die DVU doch schon 4,9 Prozent. Aber es ist ja nichts passiert“.

Knut Fleckenstein vom SPD-Landesvorstand räumt ein, dass die SPD „bei der inneren Sicherheit viel zu spät die Kurve gekriegt hat“, sieht aber trotz allem den Regierungsauftrag bei seiner Partei. „Sollte die FDP reinkommen, ist es an ihr, auf die anderen zuzugehen, um einen Senat mit Schill zu verhindern.“ Die SPD jedenfalls werde mit CDU und FDP ebenso reden wie mit der GAL.

Sandra Wilsdorf

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