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Ortwin Runde verlässt Politik

Hamburgs Noch-Bürgermeister (SPD) will kein Oppositionsführer werden. Auf den Posten des SPD-Fraktionschefs bewerben sich weitgehend unbekannte Gesichter

HAMBURG dpa ■ Nach dem Machtverlust für die 44 Jahre lang Hamburg regierenden Sozialdemokraten zieht sich Hamburgs Bürgermeister Ortwin Runde vorläufig aus der Politik zurück. Der 57-jährige Runde erklärte gestern den Verzicht auf sein Bürgerschaftsmandat. Es werde jetzt weniger darauf ankommen, auf die Erfolge der Vergangenheit zu verweisen, als den neuen Senat bei seiner Arbeit kritisch zu kontrollieren. Daher sei es seine Sache nicht, „die Rolle des Oppositionsführers zu übernehmen.“

SPD und Grüne hatten bei der Bürgerschaftswahl am Sonntag vergangener Woche ihre Regierungsmehrheit an ein Mitte-Rechts-Bündnis aus CDU, Schill-Partei und FDP verloren. Die SPD muss sich jetzt in der Opposition einrichten.

Der noch amtierende Bürgermeister zeigte sich davon überzeugt, dass sich für die Führung der Opposition eine „andere geeignete Persönlichkeit“ finden werde. Runde galt zunächst als Anwärter auf das Amt des Fraktionsvorsitzenden in der neuen Bürgerschaft, die sich in der kommenden Woche konstituiert. Bei Gesprächen Rundes mit Parteichef Olaf Scholz war aber deutlich geworden, dass viele in Runde das falsche Zeichen für den postulierten Neuanfang sehen würden.

Nach dem Verzicht Rundes geht in der Hamburger SPD die Suche nach einem geeigneten Fraktionsvorsitzenden weiter. Als Kandidaten werden in der Öffentlichkeit wenig bekannte Bürgerschaftsabgeordnete, wie der Sprecher des „Övelgönner Kreises“ der Hamburger Parteilinken, Walter Zuckerer, oder der Vizelandeschef der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Uwe Grund, gehandelt. Für Runde zieht der Jurist Wolfgang Franz (55) in das Parlament ein, der bereits in den vergangenen Jahren in der Bürgerschaft saß.

Runde hat eine mehr als 30-jährige Karriere in der SPD hinter sich. Von 1983 bis 1988 war er Landeschef, bevor der studierte Soziologe Sozial- und dann Finanzsenator wurde. 1997 trat er das Amt des Regierenden Bürgermeisters als Nachfolger von Henning Voscherau (SPD) an.

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