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Schwerste US-Angriffe auf Kabul bei Tag

US-Außenminister Powell reist zu Beratungen nach Islamabad. UNO bestätigt Tod von fünf Zivilisten in Mazar e-Sharif

KABUL/ISLAMABAD afp/taz ■ US-Kampfflugzeuge haben am Montag die bislang schwersten Angriffe bei Tageslicht auf die afghanische Hauptstadt Kabul geflogen. Bis zum Nachmittag waren mindestens zehn schwere Explosionen zu hören. Bei vorherigen nächtlichen Angriffen auf die nordwestliche Provinz Badghis wurden nach Taliban-Angaben zwölf Zivilisten getötet. Die UNO bestätigte gestern den Tod von fünf Zivilisten bei US-Angriffen auf die Stadt Mazar e-Sharif am Freitag. Es war das zweite Mal, dass die UNO eine solche Erklärung abgab.

Nachdem sich die Angriffe bislang gegen Flughäfen richteten, nahm die US-Luftwaffe am Montag militärische Stützpunkte der Taliban-Miliz ins Visier, die häufig in der Nähe von Wohngebieten liegen. Auch die Stadt Dschalalabad wurde erneut bombardiert. Zwei Bomben hätten das militärische Hauptquartier am Flughafen getroffen, sagte ein Taliban-Sprecher. Die Luftabwehr der Taliban nahm die US-Flugzeuge in beiden Städten unter Beschuss.

US-Außenminister Powell reiste gestern nach Islamabad. Dort will er heute Gespräche mit Militärmachthaber Muscharraf über die mögliche Nachfolge der Taliban-Miliz führen. Aus Protest gegen den Besuch befolgten Händler und Arbeiter in vielen Städten einen von den Islamisten ausgerufenen Generalstreik. Auch eine Delegation von Afghanistans Exkönig Schah traf gestern in Islamabad ein.

Die Taliban wiesen unterdessen Berichte zurück, wonach ihr „Außenminister“ Mutawakil überlaufen wolle. Das seien „reine Lügen“, sagte ein Sprecher von Taliban-Führer Mullah Omar.

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