piwik no script img

vorlauf bühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Ursprünglich wollten Claus Peymann und sein BE ja mal der Reißzahn im Regierungsviertel sein. Inzwischen ist das Theater aber so zahm, dass sogar Frank Steffel mit seiner Katja kommen könnte: Kein Ei nirgends. Luc Bondys Inszenierung von Martin Crimps „Auf dem Land“ , die gestern Premiere (heute zweite Vorstellung) hatte, wird deshalb auch ohne unsere Empfehlung auskommen. Immer wieder schön ist es im kulturellen Zonenrandgebiet von Berlin-Wilmersdorf. Dort ist heute Abend in der „Bar jeder Vernunft“ der Kabarettist Matthias Deutschmann „Streng Vertraulich“ (20.30 Uhr). Im Deutschen Theater herrscht der Iren-Hype (mit einem r). Erst kam Martin McDonaghs „Leutnant von Inishmore“. Jetzt schickt die in Belfast geborene Dramatikerin Marie Jones ein amerikanisches Filmteam zwecks Dreharbeiten in ein irisches Dorf, wo die amerikanischen Filmstars auf das Überangebot von Natur einigermaßen hysterisch reagieren („Steine in den Taschen“, Premiere heute Abend, 20 Uhr). Anhänger des etwas ungepflegteren Humors sind vielleicht besser im Prater der Volksbühne aufgehoben, wo René Pollesch ab Samstag, 27. 10., Teileinblicke in die nicht so ganz normalen Lebens- und Arbeitsbedingungen moderner Großstädter gibt: „Insourcing des Zuhauses: Menschen in Scheiß-Hotels“. Wer in der Schaubühne noch nicht Caryl Curchills „Aus weiter Ferne“ gesehen hat, sollte schnell in eine der letzten Vorstellungen (z. B. am Samstag) gehen. Als Falk Jägers Inszenierung im April Premiere hatte, lag tatsächlich noch in weiter Ferne, was auf der Bühne verhandelt wird: ein globaler Krieg nämlich, dessen Frontlinien nicht mehr durchschaubar sind. Ein surrealer Kampf, in den sämtliche Naturgewalten, Menschen, Tiere und sogar Pflanzen verwickelt sind. Die Sophiensaele zeigen (bis Sonntag, 28. 10.) noch einmal Gesine Danckwarts „Täglich Brot“.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen