Kanzler-Mehrheit wackelt

■ Bremer gegen deutsche Kriegsbeteiligung

Der Bremer SPD-Bundestagsabgeordnete Konrad Kunick lehnt eine Beteiligung der Bundeswehr am weltweiten „Krieg gegen den Terror“ ab. In einem Brief an Fraktionschef Peter Struck beruft er sich auf seine „pazifistische Grundauffassung“. Er werde keinen Soldaten in „kriegerische Auseinandersetzungen außerhalb des Bündnisgebiets schicken“. Kunick hält es für „falsch, wenn Deutschland in die Rolle einer kleinen Weltmacht zurückkehrt“. Beim letzten Mal, unter Kaiser Wilhelm, seien danach nur noch knapp zwei Friedensjahrzehnte geblieben. Kunick fordert statt dessen, „die eigene militärpolitische Verantwortung auf Europa zu begrenzen“ und lieber entwicklungs- und handelspolitisch weltweit guten Einfluss zu nehmen.

Auch an der Bremer SPD-Basis wächst der Widerstand gegen eine Kriegsbeteiligung der Bundeswehr. Die Mitgliederversammlung des Ortsvereins Buntentor lehnte vorgestern eine deutsche Beteiligung an den „mittlerweile abenteuerlichen Maßnahmen“ ab. Der Krieg werde in erster Linie Unschuldige treffen und möglicherweise Anlass zu weiteren Terrorakten geben.

Die Bremer Jusos sind ebenfalls gegen einen Bundeswehr-Einsatz. Wenn zum Beispiel der letzte intakte Staudamm Afghanistans bombardiert werde, sei das „Terror gegen die Zivilbevölkerung“. „Dumpfer Kadavergehorsam“ der Bundesrepublik sei die falsche Haltung. jank