piwik no script img

Nordallianz soll vor Kabul Halt machen

Oppositionstruppen sind angeblich zum Angriff bereit. US- Präsident Bush will keinen Einmarsch in die Hauptstadt. Regierung in London bestätigt erstmals Präsenz britischer Bodentruppen auf afghanischem Territorium

WASHINGTON/LONDON rtr/dpa/taz Nach militärischen Erfolgen ihrer Truppen gegen die Taliban und der Besetzung mehrerer Provinzen wollen Vertreter der Nordallianz einen Einmarsch in die Hauptstadt Kabul nicht ausschließen. „Wir haben nun die Tore Kabuls vom Norden her erreicht, und unsere Truppen können jederzeit einen Angriff auf Kabul starten“, sagte ein Sprecher am Sonntag. Auch der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah, sprach sich für den Fall eines „politischen Vakuums“ in Kabul für einen Einmarsch in die Hauptstadt aus.

US-Präsident George W. Bush hatte am Sonnabend erklärt, die US-Regierung unterstütze den Vormarsch, aber nicht die Einnahme der Hauptstadt. „Wir werden unsere Freunde ermutigen, nach Süden vorzustoßen“, sagte Bush, „aber nicht in die Stadt Kabul selbst.“

Auch die britische Regierung unterstützt den Vormarsch der Nordallianz auf Kabul. „Wir wollen, dass sie in Richtung Kabul marschiert. Es war immer unsere Strategie, Druck auf das Taliban-Regime und Ussama Bin Laden auszuüben.“ Die Nordallianz spiele dabei eine wichtige Rolle, sagte der britische Verteidigungsminister Geoff Hoon der BBC.

Der Minister bestätigte auch erstmals die Anwesenheit britischer Militärs auf afghanischem Territorium. „Ich kann mit Sicherheit bestätigen, dass Vertreter der britischen Streitkräfte im Norden Afghanistans zur Verbindung und Unterstützung der Nordallianz eingesetzt sind“, sagte Hoon. Angaben über die Anzahl der Soldaten oder ihre Zugehörigkeit zu bestimmten Truppenteilen machte der Minister nicht. Beobachter gehen aber seit langem davon aus, dass Einheiten der verdeckt operierenden Special Air Services (SAS) gemeinsam mit ähnlichen Einheiten der US-Streitkräfte in Afghanistan im Einsatz sind. EC

brennpunkt SEITEN 2 und 3

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen