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Asten stellen Ultimatum

■ Polizei an der Uni: Raster-Anfragen zu 190 Studenten

Gibt es „Schläfer“ unter den Bremer Studenten? Während die Asten sich massiv gegen die Ende Oktober angelaufene Rasterfahndung wehren, tauchten Mittwoch früh Polizisten in einer Uni-Vorlesung auf, um nach einem arabischen Studenten zu forschen. Jemand hatte gemeldet, dass sich ein „arabischer“ Student auf dem Uni-Parkplatz vermummt hatte. Kein Terrorist, sondern ein frierender Student, der Pudelmütze samt Sonnenbrille aufgezogen hatte, um auf dem Weg zur Vorlesung nicht zu frieren.

Gegen Vorverurteilungen arabischstämmiger Kommilitonen wehrt sich jetzt eine Initiative der Asten von Hochschule und Universität. Sie wollen Rektor und Kanzler zwingen, bis Ende November gerasterte Studenten über den Eingriff in ihre Daten zu informieren. Sonst drohen die Asten mit einstweiliger Verfügung. „Die betroffenen Leute müssen es wissen“, sagte Michael Sauter von der Aktionsgruppe gegen Rasterfahndung.

An der Universität seien bereits 190 Suchanfragen nach möglicherweise terroristischen „Schläfern“ eingegangen. Die Rasterkriterien seien ungewöhnlich grob: „Es betrifft männliche Studenten zwischen 18 und 40 Jahren aus moslemischen Ländern ohne die Türkei, die mehr als fünf Jahre studieren“, erzählt Lukas Ohrnberger vom Asta der Hochschule. „Wir wehren uns gegen diese pauschalen Verdächtigungen“, sagte Sauter. Wahrscheinlich werden Hochschule und Uni nicht auf das Ultimatum eingehen. „Nach den Bestimmungen des Polizeigesetzes haben wir keinen Spielraum bei der Bearbeitung der Anfragen“, sagte Uni-Pressesprecher Uwe Gundrum. „Wir sind verpflichtet, die Angaben zu machen, dürfen aber keine Auskunft dazu geben.“ ksc

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