: was macht eigentlich Rene Talbot?
Der Futurist
Von wegen, es gäbe nur grüne „Abweichler“ was den deutschen Militäreinsatz in Afghanistan angeht. Etwa Rene Talbot, einfaches SPD-Mitglied und einer der Frontleute der „Futuristen in der SPD“, einer Querdenkerzelle aus Schöneberg. Den Briefkopf der Futuristen ziert ein schwebendes UFO. Talbot und Mitstreiter ziehen jetzt Konsequenzen aus der „uneingeschränkten Solidarität“ ihres Bundesvorsitzenden: Kanzler Gerhard Schröder trage mit seiner Politik zur „Enttabuisierung des Militärischen“ bei. Die Futuristen fordern deshalb den Parteiausschluss Schröders „wegen seiner rechtsradikalen Äußerungen“, die den Ruf der „guten alten Tante SPD“ schädigten. Die Sozis hätten eine „Bunkermentalität“ entwickelt.
Schon lange befürworten die Zukunftsvisionäre eine Trennung der SPD in Anhänger der „neuen Mitte“ um Schröder und einer SPD-L. L wie links. „Wir sind die Sozialdemokraten, nicht Schröder“, sagt Talbot. Fleißig hat er seinen Aufruf an alle Bundestagsabgeordneten von SPD, Grünen und PDS verschickt. Bisher habe es allerdings erst eine Reaktion gegeben. Ein SPD-Abgeordneter habe geantwortet: „Was schert es eine deutsche Eiche, wenn sich eine Wildsau daran scheuert?“. Die Futuristen um Talbot reagierten schlagfertig: „Kommt nur darauf an, wie morsch sie ist.“ Viel Hoffnung scheinen sie jedoch nicht zu haben. Zum SPD-Parteitag in Nürnberg wäre Talbot nur gefahren, wenn Schröder über die Vertrauensfrage im Bundestag gestolpert wäre. Nun habe das aber keinen Zweck mehr. MD
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