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Bluttat in Nordisrael

Zeitgleich mit dem Beginn eines neuen US-Vermittlungsversuches verüben Palästinenser einen weiteren Anschlag. Bilanz: drei Tote und 50 Verletzte

JERUSALEM/NABLUS afp/dpa ■ Die Gewalt im Nahen Osten geht weiter: Bei einem Anschlag bewaffneter Palästinenser im Zentrum der Stadt Afula starben gestern zwei Israelis, darunter eine Frau, sowie die beiden Attentäter. Etwa 50 Passanten wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich ein gemeinsames Kommando der Fatah-Organisation und des Islamischen Dschihad.

Der neue Anschlag überschattete den Beginn der Vermittlungsmission der beiden US-Gesandten Anthony Zinni und William Burns. Nach ihrem Eintreffen am Montagabend überflogen sie gestern Vormittag mit Israels Regierungschef Ariel Scharon in einem Helikopter die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland. Der israelische Regierungschef wollte damit auf die Sicherheitsprobleme seines Landes hinweisen. An einem anschließenden Arbeitsessen nahmen auch Außenminister Schimon Peres und Verteidigungsminister Benjamin Ben Elieser teil.

Scharon sagte anschließend: „Solange es Terror gibt, können wir die Friedensregelung, die wir alle wollen, nicht erzielen.“ Scharon wiederholte während der Gespräche mit den US-Unterhändlern seine Vorwürfe, Arafat unternehme nicht genug gegen Extremisten in den eigenen Reihen. Israels „höchste Priorität“ sei es gegenwärtig, eine Waffenruhe mit den Palästinensern zu erzielen, sagte Scharon. Für heute ist ein Treffen der US-Vermittler mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat geplant. Die Palästinenser werfen Scharon vor, vor dem Eintreffen der Vermittler mit aggressiven Militäraktionen eine gezielte Eskalation der Lage in den Palästinensergebieten herbeigeführt zu haben.

Die USA hatten zuvor die Erwartungen an ihre Friedensmission gedämpft. Die Gewalt im Nahen Osten könne „nicht wie durch Zauberei“ eingedämmt werden, sagte Außenamtssprecher Richard Boucher am Montag in Washington. Die Rückkehr zu Friedensverhandlungen sei „ein schwieriger Prozess“.

In der Nacht zu Dienstag hatte Israel seine Truppen aus der autonomen Palästinenserstadt Dschenin abgezogen. Die Armee werde die Stadt jedoch umstellt halten, sagte ein Armeesprecher. Die beiden Attentäter in Afula stammten nach palästinensischen Angaben aus Dschenin.

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