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Erfolgsnot ist ein schlechter Ratgeber

Es schafft Vertrauen, wenn Polizeisprecher auch missratene Einsätze sachlich bewerten: Die Hausdurchsuchung bei der libanesischen Familie A. habe den Verdacht der Geldwäsche „nachhaltig nicht bestätigt“. Aber kann das alles gewesen sein?

Zwölf Polizisten, davon vier erfahrene Kriminalbeamte, betreten das Haus einer libanesischen Familie. Ohne Dolmetscher. Sie treffen auf einen aufgebrachten Vater, fünf kleine Kinder und eine Mutter mit Baby auf dem Arm. Am Ende ist ein Polizist verletzt, der Familienvater wird blutend und zerbeult abgeführt, ein Kind hat blaue Flecke. Das spricht für wenig Sachverstand. Aber ist das alles?

Nein. Denn die Ermittlungen stehen unter besonderen Vorzeichen. Organisierter Asylmiss-brauch. 500 Asylbetrüger in Bremen. Diese Schlagzeilen machten im letzten Frühjahr bundesweit die Runde. In die Welt gesetzt von einem damals schwachen, heute zurückgetretenen CDU-Innensenator in Erfolgsnot. Medienwirksam richtete er die Augen der Öffentlichkeit auf 500 vermeintlich „falsche Libanesen“. Eine Zahl, die schon binnen eines Tages auf 181 schmolz – und auch da waren noch Personen eingerechnet, die als Kinder von den Eltern nach Deutschland gebracht worden waren. Sogar Ermittler nörgelten, weil der Bremer länderübergreifende Ermittlungen für sich beansprucht hatte. Mit einer Konsequenz allerdings: Nun erwarten alle Ergebnisse. An denen heute offenbar schlagkräftig gearbeitet wird. Eva Rhode

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