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Deutscher Somalia-Einsatz rückt näher

Regierung des Kleinstaates Dschibuti am Horn von Afrika meldet Bundeswehreinsatz ab Januar. „Basislager für deutsche Marinesoldaten“ geplant. Malaysia bittet Deutschland, USA von einem Schlag gegen Somalia abzubringen

DSCHIBUTI/ROM dpa/afp/taz ■ 17 Mitglieder einer deutschen Militärdelegation bereiten in Dschibuti die Stationierung von Bundeswehrsoldaten im Januar vor. Ein Regierungsvertreter in Dschibuti sagte dem UN-Pressedienst Irin gestern, die Militärs befänden sich in der Hafenstadt, „um dort ein Basislager für deutsche Marinesoldaten zu errichten, die am internationalen Krieg gegen den Terrorismus teilnehmen“. Er bestätigte damit Meldungen des staatlichen Rundfunks vom Montag.

„Sie werden unsere Einrichtungen nutzen, um ihre Schiffe und Soldaten zu versorgen“, erklärte der Regierungssprecher Dschibutis. Die Operation werde im Januar beginnen.

Die Delegation, die nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP von Flottenkapitän Günther Fritz geleitet wird, traf am Sonntag in Dschibuti ein. Dschibuti, am Südende des Roten Meers, beherbergt 2.600 ständig stationierte französische Soldaten.

Die Bundesregierung hatte im November die Überwachung der Seerouten entlang der Küsten Nordostafrikas als Einsatzgebiet deutscher Militärs benannt. In Kenia gehen westliche Diplomaten von einem bevorstehenden US-Militärschlag in Somalia aus, wo früher die von Ussama Bin Laden geführte Al-Qaida aktiv war. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hatte vor wenigen Tagen gesagt, Somalia biete bis heute Terroristen Unterschlupf. Italiens Verteidigungsminister Antonio Martino sagte gestern, es werde vermutlich „militärische Aktionen“ geben, „wenn Terrorstützpunkte in Somalia gefunden werden“.

Die Aufgabe der deutschen Soldaten bestünde dann in logistischer wie medizinischer Unterstützung sowie der Sicherung der Küste. Auch rund 100 Soldaten des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr (KSK) würden erwartet.

Malaysias amtierender Außenminister Datuk Azmi Khalid bat am Montag den deutschen Außenamtsstaatssekretär Ludger Volmer, seinen Einfluss bei den Vereinigten Staaten geltend zu machen, um einen Militärschlag gegen Somalia zu verhindern. „Indem sie Schläge gegen andere muslimische Nationen durchführen, werden die USA nur Muslime weltweit aufregen“, sagte Azmi. D.J.

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