doppelrot: Neu in Berlin: Arbeitsklima
Arbeitsatmosphäre ist die gängige Beschreibung für den Umgang der um eine Koalitionsvereinbarung ringenden Politiker von SPD und PDS miteinander. Für jemanden, der nicht mit den Irrungen und Wirrungen der hiesigen Landespolitik vertraut ist, mag das wie eine schiere Selbstverständlichkeit klingen. Für Berliner, die vier Wochen quälenden Schacher und gegenseitige Schuldzuweisung der Ex-Ampelpartner hinter sich haben, ist die Nachricht von der Arbeitsatmosphäre schon fast eine frohe Botschaft.
Kommentarvon ROBIN ALEXANDER
Nun reden die, die bald gemeinsam regieren wollen, also konstruktiv miteinander. Und kommen zu ersten Ergebnissen. Übereinkunft bei Olympia, Flughafen, Länderfusion und Neuverschuldung – in nur einer Woche. Ob die so rasch erzielten Kompromisse wirklich gut für die Stadt sind, ist eine andere Frage. Nach Jahren der gegeneinander arbeitenden großen Koalition und den unsäglichen Ampelwochen wäre ein Senat, der tatsächlich zusammen etwas erreichen will, schon beinahe ein Wert an sich.
Für die Unstimmigkeiten zwischen CDU und SPD wurde damals oft die gegenseitige Antipathie der führenden Politiker verantwortlich gemacht. FDP und Grüne trennen Milieus, und Ideologischeslas man in den vergangenen Tagen allenthalben. Dass SPD und PDS solche Antagonismen und wechselseitige Abneigungen nicht aushalten müssen, ist bemerkenswert und gewährt Erkenntnisse über Berlin hinaus: Die roten Partner sind sich trotz ihrer so unterschiedlichen Geschichte offenbar ähnlicher, als die Öffentlichkeit und sie selbst bis jetzt zu glauben bereit sind.
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