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Gefährliches Brechmittel

In Hamburg erleidet ein mutmaßlicher Drogenhändler bei einer Zwangsmedikation einen Herzstillstand

HAMBURG rtr ■ Ein mutmaßlicher Drogenhändler aus Kamerun hat in Hamburg nach der zwangsweisen Verabreichung eines Brechmittels durch die Justiz einen Herzstillstand erlitten und befindet sich in Lebensgefahr.

Der vor seinem Eintritt in die Politik als „Richter Gnadenlos“ bekannt gewordene Hamburger Innensenator Ronald Schill teilte am Sonntag weiter mit, der 19-Jährige habe sich heftig dagegen gewehrt, das Medikament einzunehmen. Daraufhin sei ihm das Mittel im Institut für Rechtsmedizin zwangsweise verabreicht worden. Dabei habe der Mann einen Herzstillstand erlitten und werde nun auf der Intensivstation des Eppendorfer Universitätskrankenhauses behandelt. Das Verabreichen des Medikaments sei vom Bereitschaftsstaatsanwalt angeordnet gewesen.

Der Leiter der Rechtsmedizin, Klaus Püschel, sagte vor Journalisten, wegen heftiger Gegenwehr des Mannes sei nicht überprüft worden, ob dieser an schweren Krankheiten litt. Es sei denkbar, dass der Mann in den nächsten Tagen sterbe. Wahrscheinlich habe er schwere Hirnschäden davongetragen. Der Auslöser des Herzstillstandes sei noch unklar. Denkbar sei, dass durch das Legen der Magensonde ein Reflex von Nerven ausgelöst wurde, die mit dem Herzen in Verbindung stehen.

Justizsenator Roger Kusch kündigte Aufklärung des Falles an, lehnte einen Verzicht auf den Brechmitteleinsatz aber ab. Das wäre eine nicht zu schließende Lücke in der Ermittlungstätigkeit. Brechmittel wurden laut Schill in den vergangenen zehn Jahren mehr als 1.000 Mal eingesetzt, ohne dass es zu derartigen Folgen gekommen sei.

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