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Strieder deckelt Kuppelkosten

Bausenator: Lord Norman Fosters Glaskuppel für Bibliotheksneubau der FU zu teuer, 25 Millionen Mark mehr nicht finanzierbar. Foster beugt sich der Kostenbremse. Dach wird neu ausgeschrieben

von ROLF LAUTENSCHLÄGER

Viel Geld hat Bausenator Peter Strieder (SPD) in diesem Jahr schon lockermachen müssen: 12 Millionen Mark mehr für den Neubau des Tempodroms, 23,5 Millionen Mark für den Bau der Berlinischen Galerie und rund 30 Millionen Mark mehr für das NS-Dokumentationszentrum Topographie des Terrors. Viel Geld. Zu viel meint Strieder. Da hat auch ein englischer Lord keine Chance, seine explodierenden Baukosten bezahlt zu kriegen.

Lord Norman Foster, Architekt des Reichstagskuppel, muss die Kuppel für die neue geisteswissenschaftliche Bibliothek der Freien Universität (FU) neu ausschreiben und möglicherweise verändern. Der Grund: Die Kosten für den gläserne Bibliotheksbau, der sich aus dem Innenhof der so genannten Rost- und Silberlaube über fünf Geschosse erheben wird, sind auf über 60 Millionen Mark angewachsen. Geplant waren nur 35 Millionen Mark. Mitte November hatte die Bauverwaltung und die FU wegen der steigenden Kosten in der Ausschreibung einen Baustopp verhängt, wie FU-Projektleiter Krauss bestätigte. Am Donnerstag hob die Bauverwaltung nach einem Gespräch mit dem Büro Foster den Baustopp auf – nachdem der Architekt der Neuausschreibung, den Einsparungen und möglichen Veränderungen in der Konstruktion zugestimmt hatte.

Mit dem Umbau der asbestverseuchten Rostlaube, dem geisteswissenschaftlichen Institut der FU, war von Foster im Sommer begonnen worden. In die Bibliothek mit der Kuppel als „urban brain“, so Foster, sollen ab 2003 über 600.000 Bände, Bibliotheksarbeitsplätze und die Verwaltung einziehen. Zugleich ist die Sanierung der Rostlaube, ebenfalls durch Foster, vorgesehen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 102 Millionen Mark.

Nach Auskunft der Bauverwaltung sei eine derartige Verteuerung des Projekts nicht tragbar gewesen, obwohl „das alles genial aussah“, sagte Petra Reetz, Sprecherin im Hause Strieder. Um den Neubau nicht in Frage zustellen, habe Foster „akzeptiert, von den hohen Standards, strengen Normen und Kosten“ herunterzugehen. Neu ausgeschrieben werde bei Baufirmen das Kuppeldach, die Außenfassade und das Tragsystem. Das lasse erhebliche „Einsparpotenziale“ erwarten – in welcher Höhe, ließ Reetz aber offen.

Verabredet worden seien mit Foster auch mögliche konstruktive Veränderungen, sagte Reetz. Wenn etwa eine Firma ein kostengünstiges Tragsystem für den Bau, das nicht wesentlich von der Planung Fosters abweicht, entwickle, „dann geht das auch“. Lord Norman sei „offen für Vorschläge“, so Reetz auf Nachfrage zum möglichen Urheberrecht.

Damit die Foster-Kuppel nicht erneut von hohen Kosten gebremst wird, will Strieder außerdem das Kosten-Controlling „in eine Hand geben“. Damit könnten der Neubau und die Sanierung effektiver abgewickelt werden. Die Uni-Projektleitung, Strieders Fachabteilung und das Büro Foster wollen bis zum Februar 2002 die Neuausschreibung fertg haben. Der Baustopp hat das Land bisher rund 200.000 Mark gekostet. Auch nicht wenig Geld.

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