: Mettbach will vierspurige Strese
Kompromissangebot nach Podiumsdiskussion: Der Bausenator verzichtet probeweise auf Tempo 50. Anwohner blockieren ■ Von Gernot Knödler
„Zurück zur Todesschneise“ – mit diesem Transparent im Rücken wollte sich Bausenator Mario Mettbach nun partout nicht aufs Podium setzen. Die Anwohnerinitiative hatte ihn für Mittwochabend zur Diskussion über die geplante Öffnung der Stresemannstraße in die St. Johanniskirche eingeladen. Nach der Debatte überschlief er sein Konzept eine Nacht und kam gestern morgen den Anwohnern ein Stückchen entgegen: Auf der stark befahrenen Straße soll weiterhin ganztägig Tempo 30 gelten.
Das Konzept des Bausenators sieht vor, die Lastwagen weiter auf den beiden mittleren Spuren fahren zu lassen und die Busspur für PKW zu öffnen. Auf diese Weise würden die Laster vom Gehsteig und ihr Lärm von den Häusern ferngehalten. Das Tempo soll in Zukunft mit zwei fest installierten Blitzern überwacht werden. Automatische Geschwindigkeitsanzeiger warnen die Autofahrer. An der Missundestraße will der Senator eine weitere Fußgängerampel bauen lassen.
Sein Ziel sei es weiterhin, die Höchstgeschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer anzuheben, so Mettbach. Tempo 30 will er nur versuchsweise einführen und „beobachten, wie sich der Verkehrsfluss entwickelt“.
Am Abend zuvor hatte der Senator noch vorgeschlagen, von sechs bis 22 Uhr Tempo 50 zu erlauben. Der Hinweis, die Schill-Partei habe sich doch die Sicherheit der Hamburger aufs Panier geschrieben, dürfte ihn zum Umdenken bewogen haben. „Erklären Sie doch, dass Sie beim ersten toten Kind zurücktreten, dann sind Sie glaubwürdig“, hatte ihm Manfred Getzmann, ein Vater aus dem Quartier, entgegengeschleudert. Wo-raufhin Mettbach – „ich habe selbst drei Kinder“ – antwortete, sein Sohn sei sogar schon einmal angefahren worden. Gleichwohl gelte es die gesamte Großtadt Hamburg im Blick zu behalten und bei dem fehlenden Autobahnring um die Stadt litten auch andere Straßen unter dem Verkehr.
Die Anwohner kamen gestern abend zu einer spontanen Demons-tration zusammen. Knapp 90 Menschen blockierten die Stresemannstraße zwischen Bernstorffstraße und Sternbrücke. Sie halten Mettbachs Kompromissentscheidung nicht für annehmbar und wollen künftig wieder regelmäßig demonstrieren. Am Freitag in acht Tagen soll die nächste Versammlung an der Ecke Bernstorffstraße/Stresemannstraße stattfinden. Die Initiative trifft sich dienstags um 20 Uhr in der Eifflerstraße 3.
Auch ihr Bürgerbegehren im Bezirk Altona will die Anwohner-Ini-tiative durchziehen, obwohl Mettbach auf die Zuständigkeit des Senats hingewiesen hatte. Schließlich habe man bereits 5300 Unterschriften gesammelt.
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