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Gaza-Airport erneut zerstört

Israels Armee reißt EU-finanziertes Rollfeld auf. Möllemann fordert Schadenersatz

RAFAH/JERUSALEM rtr/afp ■ Die israelische Armee hat am Freitag den internationalen Flughafen im palästinensischen Gaza-Streifen schwer beschädigt. Geschützt von mehreren Panzern rissen Planierraupen das Rollfeld des Flughafens auf. Die Armee teilte außerdem mit, sie habe die Hauptverbindungsstraße in den Süden des Gaza-Streifens unterbrochen und bei Rafah mehrere Palästinenser wegen Waffenschmuggels festgenommen.

Dem israelischen Armee-Rundfunk zufolge war das Zerstören des Flughafens die Vergeltung für den Überfall von Palästinensern, bei dem vier Soldaten getötet worden waren. Der Anschlag hatte eine Phase relativer Ruhe beendet, nachdem Palästinenserpräsident Jassir Arafat zum Gewaltverzicht aufgerufen hatte. Israels Regierungschef Ariel Scharon hat unterdessen damit gedroht, dass Arafat notfalls noch „mehrere Jahre“ unter Hausarrest bleiben werde, falls er nicht die von Israel gesuchten Palästinenser festnehmen lasse.

Der Flughafen von Gaza war gerade wieder aufgebaut worden. Nach Ansicht des Präsidenten der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, Jürgen Möllemann, muss seine Zerstörung finanzielle Folgen für Israel haben. „Der Flughafen ist mit 15 Millionen Mark aus deutschen Steuergeldern gebaut worden“, sagte Möllemann. Deutschland müsse Israel zu Schadenersatz auffordern oder alternativ die Wirtschaftshilfe kürzen, forderte der FDP-Bundesvize. Die israelischen Angriffe haben auch von der EU finanzierte Projekte zerstört. Aus Brüsseler Kommissionskreisen hieß es, der Schaden belaufe sich auf rund 2,5 Millionen Euro.

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