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Falsche BSE-Tests

Bayerns Rindfleisch in Labor ohne Zulassung untersucht. Fleisch von 273 Rindern gelangte in den Handel

MÜNCHEN taz ■ Ein Jahr nach seiner Gründung wird das bayerische Verbraucherschutzministerium von einem ersten Skandal eingeholt: Fünf Monate lang entdeckten die Behörden nicht, dass ein Zehntel aller BSE-Tests im Freistaat von einem Labor im mittelfränkischen Westheim durchgeführt wurde, das dafür gar keine Zulassung besitzt. Wie aus den beschlagnahmten Protokollen hervorgeht, hat das Labor der Passauer Firma Milan bei den Tests geschlampt.

Das Fleisch von mindestens 273 Rindern sei in den Handel gelangt, obwohl es Milan in Westheim nicht ordnungsgemäß auf Rinderwahn untersucht habe, erklärte Minister Eberhard Sinner (CSU). Bei 131 Proben sei sogar „alles schief gelaufen“, eine Infektion mit der Seuche könne nicht ausgeschlossen werden. Die Behörden riefen noch vorhandenes Fleisch zurück. Es war vor allem in Nordbayern verkauft worden.

Die bayerische SPD sprach gestern von „Pfusch“ und forderte die Regierung in einem Landtagsantrag auf, einen Bericht vorzulegen. Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) ging Bayern hart an. Das Land bewege sich auf „sehr gefährlichem Terrain“. Der Freistaat habe bereits die Hälfte aller BSE-Fälle und sollte nicht auch noch dadurch bekannt werden, dass ein großer Teil der BSE-Tests möglicherweise nicht funktioniere. Sie werde bundesweit prüfen, ob die Länder ihrer gesetzlichen Pflicht zur Kontrolle der Testlabors auch nachkommen.

Gegen das Laborunternehmen, das angeblich seine Westheimer Arbeit über seine für BSE-Tests zugelassene Passauer Zentrale abgerechnet hat, ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es geht um den Verdacht auf Subventionsbetrug, den die Firma bestreitet. Pro Test zahlt der Staat 25 Euro an das Prüflabor. Milan kassierte für seine insgesamt 39.500 Probenuntersuchungen in Westheim rund 100.000 Euro ohne Genehmigung. OLIVER HINZ

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