: Mettbach muss sich eine neue Frau suchen
■ Bausenators Affäre: Lebensgefährtin räumt den Schreibtisch an seiner Seite
Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) wird in den nächsten Wochen einen Job ausschreiben müssen: Persönliche ReferentIn gesucht. Denn die gerade neu eingestellte ReferentIn wird ihren Schreibtisch „innerhalb kürzester Zeit, spätestens aber zum 15. Februar“ wieder räumen, wie der Senator gestern in einer persönlichen Erklärung vor der Presse bekannt gab. Claudia Häde, die nicht nur Referentin, sondern auch Lebensgefährtin Mettbachs ist, werde sich „beruflich außerhalb der Behörden und außerhalb der Politik neu positionieren“. Damit hält zumindest der Senat die „Affäre Mettbach“ für beendet.
Wäre es nach dem Senator gegangen, dann hätte Häde ihren Posten behalten können, das ließ Mettbach gestern durchblicken. „Ich bedaure das zutiefst“, kommentierte er Hädes Rückzug, den Mettbach dennoch akzeptiere, „um die Schädigung der Politik zu vermeiden“. Für den Schill-Senator ist lediglich der „unheimliche Druck durch die Berichterstattung“ schuld, dass Häde jetzt um die Auflösung ihres Vertrages bat, der an sich für die gesamte Legislaturperiode galt.
Die 26-Jährige ist gelernte Physiotherapeutin und hat als Qualifikation für den ReferentInnen-Job lediglich eine Ausbildung als Verwaltungsangestellte vorzuweisen. Mettbach hielt das für ausreichend. Dass er jetzt doch auf seine Lebensgefährtin verzichten muss, hat aber weniger mit den Medien, als vielmehr mit dem Druck zu tun, den Bürgermeister Ole von Beust nach tagelangem Schweigen auf Mettbach ausübte. Von Beust hatte ges-tern erstmals zu der Personalie Stellung bezogen und davon gesprochen, dass „eine Verquickung von Privatem und Beruflichem unglücklich ist und zu Missverständnissen führen kann“. So „hätte ich ihm von der Entscheidung abgeraten, hätte Herr Mettbach mich rechtzeitig gefragt“, rüffelte er. Mit Filz habe das Ganze allerdings nichts zu tun.
Das sieht die SPD anders. Ohnehin sei es „peinlich“, dass Mettbach nicht von sich aus Hädes Rückzug betrieben habe. „Offenbar hat er überhaupt kein Unrechtsbewusstsein“, kommentierte Fraktionschef Uwe Grund. Die Sozialdemokraten blieben trotz des Rückzuges von Häde dabei, das Thema morgen in der Fragestunde der Bürgerschaft zu behandeln. SPD-Chef Olaf Scholz fragte sich, ob der Bürgermeister angesichts „sich häufender filz-verdächtiger Personalpolitik“ bei den Schill-Senatoren „auf den nächsten Fall warten oder durch eigenes Handeln neue Fälle verhindern will“.
Gestern ging Mettbach jedenfalls auf Nummer sicher: Als seinen neuen Staatsrat stellte er Stefan Schulz vor. Der 44-Jährige war bis dato nicht nur CDU-Bürgerschaftsabgeordneter, sondern ist auch ein alter Spezi von Bürgermeister Ole von Beust. Schulz ist langjähriger Sozius in der Rechtsanwaltskanzlei von Beusts am Ballindamm.
Peter Ahrens
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen